Checkpoint Frankfurt

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Foto: bjö

Mit dem Checkpoint Frankfurt startet eine neue Generation der HIV- und STI-Prävention, -Behandlung und -Versorgung in Frankfurt: Erstmals sind Diagnose, psychosoziale Beratung und medizinische Betreuung zu sexuell übertragbaren Krankheiten unter einem Dach zusammengefasst.

Seit Mitte August findet man den Checkpoint in den Räumen der „Impfsprechstunde“ des Frankfurter Gesundheitsamts in der Innenstadt. Dienstags und mittwochs zwischen 15 und 18 Uhr kann sich hier jede und jeder ohne vorherige Terminvereinbarung auf HIV und andere STIs testen, sich zu Themen wie PEP (der „Pille danach“), PrEP und STIs beraten lassen und im nötigen Fall sofort medizinisch behandeln lassen.

Möglich geworden ist das Angebot des Checkpoints durch eine Kooperation des Frankfurter Gesundheitsamts, der AIDS-Hilfe Frankfurt, der Deutschen Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter e.V. dagnä sowie weiterer Fachärztinnen und -ärzte aus den HIV-Schwerpunktpraxen mit Dr. Stephan Klauke als ärztlichem Projektleiter.

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Das zunächst auf zwei Jahre angelegte Projekt wird mit 200.000 Euro aus bestehenden Budgets des Gesundheitsdezernats finanziert.

Bundesweit einmalig: Auch Menschen die nicht krankenversichert sind, können sich im Checkpoint behandeln lassen.

Der Checkpoint zielt damit insbesondere auf die mit einem besonders hohen STI-Infektionsrisiko behaftete Gruppe der nichtversicherten Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter sowie Menschen in anderen prekären Lebenssituationen, die die bisherigen Angebote nicht erreichen konnten. Damit schließt der Checkpoint eine wichtige Lücke in der Präventionskette: Denn nur wenn für möglichst viele Menschen eine Diagnose und sofortige Behandlung von HIV bereitsteht, kann das Infektionsrisiko deutlich gesenkt werden.

Leitgedanke dahinter ist das „unaids“-Programm der Vereinten Nationen, das bis 2020 das sogenannte 90-90-90 Ziel anstrebt: 90 Prozent aller infizierten Menschen sollen eine HIV-Diagnose bekommen, 90 Prozent sollen eine Therapie und 90 Prozent eine Viruslast unter der Nachweisgrenze haben, um damit praktisch nicht-infektiös zu sein. In Deutschland lagen die Zahlen zuletzt immerhin bei 85-84-93.

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„Die HIV-Versorgung in Frankfurt ist seit jeher sehr gut“, erklärt Dr. Stephan Klauke bei der Pressekonferenz zur Eröffnung des Checkpoint Frankfurt. Die einzelnen Institutionen seien gut vernetzt und die wissenschaftliche Aufarbeitung durch die Uniklinik garantiert. Das zeige sich nicht zuletzt in den sinkenden Frankfurter HIV-Neuinfektionszahlen. René Gottschalk, Leiter des Gesundheitsamts, ergänzt: „Frankfurt hatte die erste Aids-Beratung in einem Gesundheitsamt“. Mit dem Checkpoint versuche man nun, die bestehenden Institutionen und Angebote noch effektiver zu bündeln.

Checkpoint Frankfurt in der Impfberatung des Gesundheitsamts, Breite Gasse 28, Frankfurt, Di und Mi 15 – 18 Uhr (an Feiertagen geschlossen), keine Terminvereinbarung nötig, www.checkpointfrankfurt.de

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