DARKROOM – der neue Rosa von Praunheim-Film

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Foto: missingFILMs

Für seinen Spielfilm „Darkroom“ hat sich Queer-Cinema-Altmeister Rosa von Praunheim von einer wahren Begebenheit inspirieren lassen: Der Fall eines schwulen Berliner Serienmörders. Zur Frankfurt-Premiere am 30.1. wird der Regisseur zu Gast im Harmonie-Kino sein.

Nach außen scheint alles ganz friedlich: Der ehemalige Krankenpfleger Lars lebt in Berlin in einer harmonischen Beziehung und führt ein eher unauffälliges Leben.

Als er mit der Szenedroge GBL in Berührung kommt, entfacht dies eine mörderische Lust: Er verabreicht innerhalb von drei Wochen fünf Männern heimlich eine Überdosis der K.o.-Tropfen.

Drei der Männer sterben, zwei überleben durch glückliche Umstände. Unter den Opfern befinden sich sowohl Freunde als auch Zufallsbekanntschaften.

Sein Partner Roland ahnt indes nichts vom mörderischen Treiben seines Freundes. Überführt werden kann der Täter nur, weil er die entwendeten Kreditkarten seiner Ofer benutzt.


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Nach seiner erfolgreichen Doku „Männerbekanntschaften“, die sich mit homoerotischen Tendenzen von Goethe, Schiller und Co. auseinandersetzte und 2018 mit dem LICHTER Filmpreis als bester regionaler Langfilm ausgezeichnet wurde, ist „Darkroom“ wieder ein echter Oldschool-Praunheim-Spielfilm geworden.

„Darkroom“ feiert Improvisation und DIY-Attitüde. Von Praunheim inszeniert die auf einer wahren Begebenheit beruhende Kriminalgeschichte mit neckischen schwulen Dialogen und seinem gewohnt wohlwollend-voyeuristischen Blick auf nackte Männerkörper.

Das wirkt mitunter wie eine schräge Folge von „Aktenzeichen XY ungelöst“, weiß im Verlauf der Story aber zu fesseln. Hinter der Fassade des spießigen Schwulenlebens mit Barock-Couch und mehr oder weniger geduldeten Seitensprüngen kauert der Schrecken!

Bozidar Kocevski spielt überzeugend den psychisch angeschlagenen Lars und Heiner Bomhard darf in der Rolle des urban-naiven Roland sogar die Musik zum Film in Form eines leichtbekleideten Ukulele/Triangel/Säge-Trios beisteuern. Herrlich böse ist Katy Karrenbauer in der Rolle der aggressiven Staatsanwältin.

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„Bei dem Dreh stellte sich heraus, dass beide Hauptdarsteller genial waren, höchst konzentriert und voller Einfälle. Das ist sehr wichtig in meiner Filmarbeit, denn ich bin kein autoritärer Regisseur, der alles im Kopf hat. Ich brauche die Fantasie und die Spontanität meiner Darsteller“, kommentiert Rosa von Praunheim seinen Film und ergänzt: „Ich glaube, dass man heute auch böse Schwule zeigen kann, nachdem die Schwulenbewegung viel Positives verändert hat. Mein übernächster Film wird über die homoerotische Freundschaft von Hitler zu seinem Jugendfreund in Linz und Wien sein – hoffentlich ein Skandal, der zu meinem 80. Geburtstag 2022 ins Kino kommen soll“.

Darkroom“ von Rosa von Praunheim, Frankfurt-Premiere in Anwesenheit von Rosa von Praunheim am 30.1. im Rahmen der Arthouse-Reihe „Schamlos Harmlos“ für Queer-, Sex- und Subkultur in der Harmonie, Dreieichstr. 54, 20:30 Uhr, der Film ist im Anschluss im regulären Programm zu sehen, www.arthouse-kinos.de


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