Diversity gewinnt an Relevanz

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Es gibt inzwischen sehr viele Firmen-Netzwerke, so dass es scheint, als würde das Thema Diversity in Unternehmen immer mehr am Relevanz zu gewinnen; könnt ihr diesen Trend bestätigen? 

Jean-Luc:Ja, es ist wirklich so. In den letzten Jahren ist eine Dynamik entstanden und Unternehmen haben die Bedeutung eines „gelebten“ Diversity Managements stärker erkannt. Es hat viele Jahre großes Engagement von Organisationen wie PROUT AT WORK und Völklinger Kreis bedurft, um in den Führungsetagen ein Umdenken zu bewirken.

Wir freuen uns wirklich sehr, dass sich von Jahr zu Jahr mehr Mitarbeiternetzwerke in Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen gründen und – was ja besonders wichtig ist – dass diese Netzwerke auch aktiv mitgestalten wollen.

Natürlich stehen noch viele Netzwerke am Anfang und sind erst dabei, sich zu etablieren. Es gibt noch viel zu tun!

Auch die Studie „Out im Office“ von Prof. Dr. Dominik Frohn, welche auch von uns unterstützt wurde, zeigt, dass noch immer 30 Prozent der LGBTIQ* am Arbeitsplatz nicht geoutet sind – vor 10 Jahren waren es noch 50 Prozent – und 20 Prozent der LGBTIQ* Diskriminierung am Arbeitsplatz erfahren müssen. Bei Bisexuellen und Trans*-Menschen müssen gar 50 Prozent beziehungsweise 69 Prozent ihre Identität verstecken.

Michael:Es liegt noch viel Überzeugungsarbeit vor uns. Wir werden aber auch nicht müde, Unternehmen immer wieder anzusprechen und ihnen die Bedeutung eines „gelebten“ Diversity Managements vor Augen zu führen. Nicht immer handelt es sich dabei um Großunternehmen, Banken, Kanzleien und Versicherungen. Ein besonderes Augenmerk muss nun gerade auf den Mittelstandsunternehmen (KMU) liegen oder bestimmten Branchen, die weniger LGBTIQ-freundlich sind. 

Der Trend kommt uns also durchaus zu Gute. Wir versuchen, ihn zu nutzen. Eine wichtige Rolle dabei spielen auch Rolemodels, die ganz offen dafür eintreten und als positives Vorbild für andere fungieren können. Vorbilder sind wichtig. Aus diesem Grund haben wir, PROUT AT WORK, zusammen mit Uhlala / Stuart B. Cameron die Liste „Germany`s Top 100 Out Executives“ ins Leben gerufen.

2018 war ein besonders aktives Jahr für PROUT AT WORK und Völklinger Kreis. Welche Veranstaltungen waren herausragend und was folgt in der zweiten Jahreshälfte?

Michael: Für 2018 haben wir uns wirklich sehr viel vorgenommen. Aber das Wichtigste: Wir haben auch bereits ganz viel davon sehr erfolgreich umgesetzt! 

Einige Ideen schlummerten bereits ein paar Jahre, so zum Beispiel die einer DiverseCity-Konferenz in Frankfurt. Mit Colorful Frankfurt“ haben wir am 25. Mai die erste Frankfurter DiverseCity-Konferenz ins Leben gerufen. Mit über 200 Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft und LGBTIQ*-Community war die Veranstaltung ausgesprochen erfolgreich. So erfolgreich, dass wir nächstes Jahr eine Fortsetzung mit noch einigen besonderen Aktionen und Inhalten mehr planen. 

Auch bereits seit einigen Jahren haben wir die Idee, am Frankfurter Flughafen mehr Sichtbarkeit für uns, für die LSBTIQ-Community zu zeigen. Mit großartiger Unterstützung von Fraport, deren Diversity Management und dem LGBT-Mitarbeiternetz Rainbow at Fraport konnten wir auch diese Idee 2018 umsetzen und die ersten FrankfurterDiversity Kunst- und Kulturtage im Flughafen Frankfurt ausrichten. Vom 16. bis 19. Juli war das Fraport-Forum Austragungsort für verschiedene Kunst- und Kulturevents, Workshops und Ausstellungen. 

Die Organisation dieser beiden Events war eine wirkliche Herausforderung, die nur mit unglaublich viel Engagement und Einsatz aller Beteiligter, allen voran Thomas Synkolewski) gemeistert werden konnte.

Aber neben diesen beiden großen Highlights waren die letzten Monate von einer intensiven Zusammenarbeit mit allen Frankfurter LSBTIQ*-Organisationen geprägt. Zusammen mit dem Bündnis Akzeptanz und Vielfalt Frankfurt haben wir 2018 einen wunderbaren IDAHOBIT erleben können. Und PROUT AT WORK und Völklinger Kreis waren beim CSD Frankfurt wieder stark vertreten, wie jedes Jahr mit Ständen, an denen sich die Mitarbeiternetzwerke präsentierten und einer großen Laufgruppe zur Demo. Aber auf bereits realisierten Erfolgen wollen wir uns natürlich nicht ausruhen. Auch für die zweite Jahreshälfte 2018 haben wir noch viel vor:

Jean-Luc: In der zweiten Jahreshälfte folgen unter anderem am 19.10. die PROUT AT WORK Konferenz in Bonn mit dem Thema „LGBT*IQGOES GLOBAL“. Die Konferenz steht im Zeichen der Globalisierung. Hier wollen wir uns drängenden Fragen zur Wahrnehmung von LGBTIQ* in verschiedenen Teilen der Welt, der möglichen Expansion von LGBTIQ*-Netzwerken ins Ausland, der Entsendung von LGBTIQ*-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Ausland und zur Corporate Social Responsibility eines Unternehmens für LGBTIQ* global widmen.

Ganz besonders freuen wir uns, dass wir Ende 2018 bereits unser 5-jähriges Bestehen begehen können. Die große Geburtstagsfeier wird allerdings erst in 2019 stattfinden; an einem symbolträchtigem Ort, nämlich dem der Unterzeichnung des Gründungsvertrages, in der Kanzlei White & Case in Frankfurt. Ferner sind wir in der Planung eines großen LGBTIQ*-Mitarbeiternetzwerk-Treffens.

www.proutatwork.de,www.vk-online.de

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