Interview: Bayer AG Personalvorstand Dr. Hartmut Klusik

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Foto: Bayer AG


Die Bayer AG als einer der größten globalen Player im Pharma- und Agrarsegment fördert das Thema Inklusion und Diversity nicht nur konzernweit, sondern hat die diesbezügliche Aufsicht ganz oben in der Unternehmensführung angesiedelt. Wir trafen den zuständigen Vorstand Dr. Hartmut Klusik in der Berliner Pharma-Zentrale von Bayer.

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Herr Dr. Klusik, wie betrachten Sie ganz persönlich das öffentliche Eintreten Bayers für LGBTIQ* zum Beispiel bei den CSDs?

Es ist eine ganz bewusste Entscheidung, auch nach außen zu zeigen, dass wir bei Bayer eine offene, inklusive Unternehmenskultur pflegen. Mir hat besonders das Motto gefallen, das unser queeres Mitarbeiternetzwerk BLEND dafür entwickelt hat: „Bayer: Respecting your right to be you“. Es drückt perfekt die Grundsätze unserer Unternehmens- und Führungskultur aus. Der Auftritt auf den CSDs und in der Öffentlichkeit soll auch potenziellen neuen Mitarbeiter*innen zeigen, dass bei Bayer wirklich jeder willkommen ist – unabhängig von seiner sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität. Nicht umsonst gehören wir zu den beliebtesten Arbeitgebern Deutschlands, wie Umfragen wie die des „Focus“ regelmäßig zeigen. Das gilt übrigens nicht nur für die Anliegen von BLEND, über die wir heute reden, sondern auch für alle anderen Aspekte von Diversity und Inklusion. Wir machen das nicht, weil es so schön bunt ist wie die Regenbogenfahne, sondern weil es letztlich auch gut fürs Geschäft ist. Gelebte Vielfalt und Inklusion sind für unsere Mitarbeiter*innen und das Unternehmen gleichermaßen von Vorteil. Das möchten wir öffentlich zeigen.

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Gibt es ein persönliches Erlebnis, das Sie näher an dieses Thema gebracht hat?

Nein, ein spezielles Erlebnis gab es nicht. Ich habe in meinem Leben viele Kollegen und Freunde kennengelernt, von denen ich zum Teil anfangs gar nicht wusste, ob sie homosexuell, heterosexuell oder sonst wie orientiert waren - weil mich das auch nicht interessiert hat. Es wurde für mich beruflich ein Thema, als ich Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Bayer wurde. Ich beschäftige mich mit dieser Thematik heute also deswegen so intensiv, weil sie  tatsächlich ein elementarer Teil meiner Tätigkeit ist und wir unser Bekenntnis zu Vielfalt und Inklusion sehr ernst nehmen.

Gab es für Bayer einen Punkt, an dem die Geschäftsführung entschied, Diversity in den Fokus zu nehmen?

Der Impuls zur Gründung von BLEND kam aus den Reihen der Belegschaft. Schon vor etwa 20 Jahren hat sich am Unternehmensstandort in Berlin die „Regenbogengruppe“ formiert, die bald auch Nachahmer und Unterstützer an den anderen Standorten in Deutschland gefunden hat. In den USA war der Vorläufer von BLEND die Mitarbeiter-Community ANGLE-B, die sich dort ebenfalls schon vor vielen Jahren an mehreren Standorten gebildet hat. Als global agierender Konzern haben wir aber natürlich schon vorher keinerlei Diskriminierung  akzeptiert – sei es aufgrund von Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, Behinderung oder sonstiger Merkmale.

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Stichwort USA. Die Übernahme von Monsanto ist ein medial sehr beachteter Schritt gewesen. Etwas weniger öffentlich bekannt ist die Tatsache, dass Monsanto noch im Jahr der Übernahme von Human Rights Campaign als LGBTIQ*-freundlichster Arbeitgeber ausgezeichnet wurde. Hat Bayer mit der Übernahme also auch Know-how auf diesem Gebiet erworben?

Es wird in der öffentlichen Wahrnehmung tatsächlich zu wenig beachtet, dass Monsanto in den USA ein guter und angesehener Arbeitgeber war. Diversity und Inklusion standen dort sehr weit oben auf der Agenda der Unternehmensführung. Deshalb haben wir die globale Leitung von Talent & Inclusion bei Bayer ganz bewusst unserer amerikanischen Kollegin Melissa Harper übertragen, die schon bei Monsanto dafür verantwortlich war. Denn wir möchten das hohe Niveau von Monsanto in diesem Bereich auf den gesamten Bayer-Konzern übertragen und dieses wichtige Thema weiter entschlossen vorantreiben.

Die sehr beachtete Ausstellung der Initiative „100% Mensch“ mit dem Titel „WE ARE PART OF CULTURE“ war auch im Bayer-Stammhaus in Leverkusen zu sehen. Warum?

Das Team der BLEND-Gruppe ist äußerst kreativ, wenn es darum geht, ihre Inhalte auf immer neuen Wegen im Unternehmen bekannt zu machen. Das zeigt, dass die Thematik bei uns nicht von oben vorgegeben wird, sondern aus den Communitys innerhalb der Belegschaft getrieben wird. Wir haben die Idee, diese tolle Ausstellung in unser Unternehmen zu holen, sofort unterstützt, denn sie ist ein starkes Bekenntnis zu den Anliegen von BLEND und den Werten unseres Unternehmens.

*Interview: Sebastian Ahlefeld und Christian Knuth

www.bayer.de

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