75. Frankfurter Buchmesse

by

Vom 18. bis 22. Oktober wird Frankfurt wieder Mittelpunkt der internationalen Literaturwelt.

Foto: Anett Weirauch / Frankfurter Buchmesse

Gastland im Jubiläumsjahr der Frankfurter Buchmesse ist Slowenien. Homosexualität ist in der slowenischen Region seit 1977 legal. Es gibt ein Antidiskriminierungsgesetz und seit 2022 sind gleichgeschlechtliche Ehepaare nach einer Entscheidung des Verfassungsgerichts gleichgestellt; bis 2017 blockierten konservative Kräfte und ein Volksentscheid die Homoehe. Das queere Leben des kleinen Staates spielt sich vornehmlich in der Hauptstadt Ljubljana ab. Im Folgenden gibt’s queerrelevante Tipps zum Programm auf der Buchmesse – auch dort finden sich queere Autor*innen aus Slowenien.

18. – 22.10. Buchmesse Frankfurt, Fachbesuchertage 18. + 19.10., Buchmesse für alle vom 20. – 22.10., www.buchmesse.de


Querverlag

Deutschlands erster und damit auch langjährigster schwul-lesbischer Verlag ist natürlich auch auf der Frankfurter Buchmesse vertreten.

Zu den Neuerscheinungen des Herbstes gehört Myriam Sauers Debütroman „Passage durch den reißenden Strom“:

Cover: Querverlag

Beschrieben wird das Leben von Rachel, einer in Berlin lebenden trans Frau. Zusammen mit ihrer Liebe Noah und einer bunt zusammengewürfelten Schar Vertrauter bildet die Wahlfamilie eine Festung sowohl gegen die mitunter feindselige Großstadt als auch gegen Rachels unabgeschlossener Vergangenheit. Myriam Sauer durchleuchtet das Innenleben ihrer Charaktere mit psychoanalytischer Präzision mit der Frage danach, was es heißt, dem eigenen Verlangen gegenüber wahrhaftig zu sein. Myriam Sauer liest am 18. Oktober um 15 Uhr auf der Leseinsel der unabhängigen Verlage.


Cover: Querverlag

Cover: Querverlag

Cover: Querverlag

Weitere Neuerscheinungen im Querverlag sind Roland GramlingKrimi „Tote jagen nicht“. Nach seinen früheren Frankfurt-Romanen über die bunte WG in der Ackerpflaumenallee 33 lässt Gramling, der vor 12 Jahren von Frankfurt nach Berlin zog, seinen zweiten Krimi in einer Kleinstadt in Brandenburg spielen: Das Ermittlerteam Claudia Schiller und der pensionierte Beamte Sören Petersen müssen eine Serie von Heckenschützen-Attacken aufklären; Verdächtige gibt’s genug …

Eine einfühlsam erzählte trans Coming-out-Geschichte liefert Karen Susan Fessel mit „Einfach nur Noni“. Dabei bricht die Autorin ein Tabu: Sie erzählt von Nonis beginnender Transition, in deren Verlauf Noni den eingeschlagenen Weg noch einmal überprüfen muss. Karen Susan Fessel behandelt in ihrem Roman die elementare Frage, woran wir erkennen, was wir wirklich sind?

Im Sachbuch „Sex, aber richtig?“ zeigt Joris Kern, dass Sexualität im Zeitalter von Selbstoptimierung, Internet-Pornografie, steigender Gewalt und neuer Prüderie zum „Ergebnis einvernehmlicher Aushandlungsprozesse“ geworden ist. Joris Kern erläutert, welche Herausforderungen, aber auch Genüsse sich auftun, wenn man Sexualität einvernehmlich gestaltet.

Alle Neuerscheinungen finden sich am Stand des Querverlags, wo am Donnerstag, dem 19. Oktober, auch wieder zum traditionellen queeren Sektempfang geladen wird – der Must für queere Buchmessegäste.


Konkursbuch Verlag

Der Tübinger Verlag bringt mit den Anthologien „Mein heimliches Auge“, „Mein lesbisches Auge“ und „Mein schwules Auge“ regelmäßige Jahrbücher zu Erotik und Sexualität heraus, die in Wort und Bild die flachgetretenen Mainstreampfade erotischer Literatur verlassen, dafür aber neue, manchmal herausfordernde Perspektiven zu verschiedenen Sexualitäten aufwerfen und sie lustvoll zur Diskussion stellen.

Cover: Konkursbuchverlag

Von „Mein schwules Auge“ erscheint in diesem Jahr die 20. Ausgabe. Der Jubiläumsband trägt das Motto „Unzensiert“ und enthält auf 400 Seiten Beiträge von über 80 Künstlern – Texte, Essays, Gedichte, Fotos, Grafiken und Gemälden von unter anderem Slava MogutinWolfgang TillmansMichael SollorzEdmund White oder Brane Mozetič, dem ehemaligen Chefredakteur der slowenischen Schwulenzeitschrift „Revolver“ und Herausgeber verschiedener LGBT-Anthologien.

Foto: Slava Mogutin / Mein schwules Auge

Brane Mozetič ist auch einer der eingeladenen Gastland-Autor*innen der diesjährigen Buchmesse. Er tritt voraussichtlich zusammen mit der ebenfalls als Gastautorin eingeladenen slowenischen Autorin Suzana Tratnik am 20. Oktober um 15 Uhr im Gastland-Pavillon der Buchmesse 2023 auf, sowie am 21. Oktober im Deutschen Filmmuseum.

Cover: Konkursbuch Verlag

Foto: Katarina Kolenc

Die preisgekrönte Autorin und lesbische Aktivistin Suzana Tratnik stellt ihren neuen Roman „Die Pontonbrücke“ vor, der in deutscher Übersetzung beim Konkursbuch Verlag erschienen ist. In ihrem Buch beschreibt sie die queere Szene der 1990er in ihrer Heimatstadt Ljubljana – eine Zeit voller Raves, Sex und Drogen.

Nach einer schwierigen Trennung entdeckt die Studentin Jana das queere Leben neu, denn kurz nach der Unabhängigkeit Sloweniens blühen Hoffnungen junger LGBT-Communities auf. Gleichzeitig verstärken sich die Hassreden im Land gegen Minderheiten; Jana und ihre Clique leben noch immer am Rand der Gesellschaft, auch wegen ihrer sexuellen Orientierung.

Suzana Tratnik ist mit ihrem Roman „Die Pontonbrücke“ am 20. und 21. Oktober jeweils von 13 Uhr bis 14:30 Uhr am Stand des Konkursbuch Verlags und signiert Exemplare. 

Gefeiert wird außerdem am 19. Oktober beim Sektempfang am Stand des Konkursbuch Verlags sowie am 18. und 20. Oktober in der Offenbacher Grande Opera bei der beliebten Verlags-Revue „Love Bites“, ein erotisch-opulenter Abend für alle Sinne mit Tanz-Shows, Performances und Lesungen.

Back to topbutton