Gentle Man: Szeneorientiert und authentisch bleiben

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Foto: Gentle Man

Julian Bökmann ist der neue Projektkoordinator des Baden-Württembergischen HIV-Präventionsprojekts Gentle Man. Im Interview stellt der 25- Jährige sich und seine Arbeit vor.


Julian, wie bist du auf die Arbeit von Gentle Man aufmerksam geworden?

Auf der Suche nach einem ersten Job nach meinem Bachelor im Bereich der Gesundheitsförderung bin ich auf die Arbeit der Aidshilfen aufmerksam geworden. Da ich als homosexueller Mann selbst einige Male auf Veranstaltungen mit Mitarbeitenden von Aidshilfen Kontakt hatte und den Bereich sehr spannend finde, habe ich mich verstärkt in diesem Bereich umgesehen. So bin ich auf die freie Stelle bei der AIDS-Hilfe Baden-Württemberg gestoßen und war sofort von dem Projekt und den damit verbundenen Tätigkeiten begeistert.

Was hat dich an der Arbeit als Projektkoordinator des Projekts gereizt?

Ich halte das Projekt Gentle Men aufgrund seiner gesundheitlichen Botschaft und der gleichzeitigen szenenahen Umsetzung für sehr gelungen. Als Projektkoordinator habe ich die Möglichkeit, sowohl Inhalte als auch die Umsetzung des Projektes aktiv zu gestalten. Mich reizen dabei besonders die vielseitigen Aufgabenbereiche sowie das Potenzial, das das Projekt mit sich bringt. So besteht der Tätigkeitsbereich des Projektkoordinators nicht nur aus konzeptioneller Büroarbeit, sondern erfordert zudem umfassende kommunikative Prozesse. Ich bin der Meinung, dass ein Projekt wie Gentle Man nicht von mir alleine optimiert werden kann. Dafür bedarf es immer eines regen Austauschs mit Personen anderer fachlicher Disziplinen und aus der Praxis. Die Arbeit im Team hat dabei für mich einen besonderen Stellenwert.

Der Job des Projektkoordinators wird sicherlich eine Herausforderung für mich, jedoch eine, an der ich wachsen werde und neue Ideen für weitere Optimierungen in den Prozess der Projektentwicklung einfließen lassen kann.

Welche Angebote bietet Gentle Man und welche möchtest du mit deiner Arbeit intensivieren?

Das Projekt bietet derzeit szenenahe Aufklärung und Präventionsarbeit bezüglich HIV und anderer sexuell übertragbaren Infektionen sowie Materialien zum Schutz vor eben solchen Infektionen. Zusätzlich hilft es Männern sich mit ihrer eigenen Sexualität auseinanderzusetzen. Ich kann zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht sagen, wie genau ich diese Arbeit intensivieren kann beziehungsweise möchte. Für die weitere Entwicklung des Angebotes setze ich zunächst auf den Austausch der bereits aktiven Gentle Man Mitarbeitenden sowie auf das aktive Miterleben des Projektes. Ich hoffe so, weiteres Potenzial erkennen zu können und dieses in der weiteren Entwicklung zu nutzen. In diesem Prozess, das Projekt stetig an neue Anforderungen anzupassen und weiter zu optimieren, setze ich aufs Netzwerken, auf die Kooperation verschiedener fachlicher Bereiche und auf eine praxisnahe Umsetzung. Wenn wir das Projekt verbessern wollen, so kann dies nur gelingen, wenn wir weiterhin szeneorientiert und authentisch bleiben.

Welche Angebote kann Gentle Man in Zeiten von Corona anbieten?

Da wir in der aktuellen Situation Kontakte meiden sollten, könnte ich mir eine virtuelle Aufklärung gut vorstellen. Schließlich können wir derzeit nicht auf den verschiedenen CSDs am Stand oder auf Partys anwesend sein. Jegliche Veranstaltungen dieser Art finden ja leider schlichtweg nicht statt. Ich selbst bin ein Fan von Podcasts. Durch interessante Interviewpartner*innen, Erfahrungsberichte von Menschen, die mit HIV leben oder informative Inhalte könnte man eine neue Spalte etablieren, unter der man sowohl junge als auch ältere Männer aller sexuellen Orientierungen ansprechen kann. Durch die Verbreitung des Podcasts über die vielen verschiedenen sozialen Netzwerke könnte zudem eine große Gruppe interessierter Personen erreicht werden.

Julian ist erreichbar über die Email-Adresse julian.boekmann@aidshilfe-bw.de und Tel 0711 88783401

Mehr Infos zu den Angeboten und Ansprechpartnern über www.gentle-man.eu

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