Jacopo Godani: Ultimatum

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Foto: Dominik Mentzos

„Ultimatum“ heißt der neue, dreiteilige Ballettabend der Dresden Frankfurt Dance Company, der am 7.3. in Frankfurt Premiere feiert. Soviel steht bereits fest. Mitten im kreativen Prozess haben wir Jacopo Godani zum Interview getroffen, den künstlerischen Direktor der Company, der sich nicht nur um die Choreografie, sondern auch die Bühnengestaltung und die Kostüme kümmert. Fließende Bewegungen, Tänzer in Bodysuits und hüfthohen Stiefeln: Ein Blick ins Experimentierlabor Probensaal …

Jacopo, was kannst du über „Ultimatum“ jetzt schon sagen?

In meinen letzten beiden Arbeiten vom Oktober 2018 habe ich einen großen Schritt nach vorne gemacht. Früher habe ich mich oft unter Druck gesetzt gefühlt, dachte, es reicht nicht und ich müsse mehr bringen. Bei „Echoes from a Restless Soul“ und „From now on“ war das anders. Es sind klare, unverfälschte Arbeiten, die mein Talent und das der Tänzerinnen und Tänzer widerspiegeln. Das setze ich nun fort.

„Ultimatum“ wird atmosphärisch. Mit dem Duo 48nord arbeiten wir gerade an der Musik, die intensiv, aber nicht so perkussiv wie die früheren Stücke sein wird. Ich möchte auch wieder einen Cellisten haben, der live auf der Bühne spielt, und das mit elektronischer Musik kombinieren.

Auch die Kostüme sind eine Weiterentwicklung, zum einen reduzierter, aber dann auch fast schon freakig. Da experimentieren wir gerade sehr viel.

Die Weiterentwicklung ist ein kontinuierliches Thema in der Company …

Es geht hauptsächlich darum, sich frei zu machen. Auch oder vor allem von dem, was man in den Schulen gelernt hat. Wir versuchen, uns ein hohes Level an choreografischer Herangehensweise zu erarbeiten. Man kann so viel mit seinem Körper machen, warum schöpfen wir also nicht das ganze Potenzial aus? Warum ist es so schwer, seinen modus operandi zu ändern? Warum den Arm immer als Linie benutzen, wenn wir das auch wellenförmig können? Man muss das weiterentwickeln, muss die Prinzipien loslassen, die einem von anderen Leuten irgendwann mal vorgeschrieben wurden, sich befreien und etwas Neues probieren. Das ist unser Ausdruck, der Ausdruck eines Tänzers. Das ist mir persönlich sehr wichtig.

Foto: Rahi Rezvani

Es gibt auch neue Tänzer in der Company?

Ja, Kevin Beyer, ein hervorragender Tänzer, der sehr, sehr talentiert ist. Er hat dieses ‚Loslassen von Prinzipien‘, das ich eben beschrieben habe, sofort verstanden. In „Ultimatum“ wird er noch nicht dabei sein. Normalerweise kommen neue Tänzer zur Mitte der Saison, damit sie unsere Arbeit kennen lernen und zur nächsten Saison auch auf der Bühne mitwirken können. Aber Kevin ist so talentiert, er wird eventuell bereits zum Ende dieser Saison dabei sein. Dann haben wir fünf deutsche Tänzer in der Company, was mich sehr stolz macht, denn ich finde es sehr schwer, in Deutschland gute Tänzer zu finden.

Parallel zu „Ultimatum“ arbeiten wir im Augenblick außerdem mit Jan Vogler, dem berühmten Cellisten und Intendanten der Dresdener Musikfestspiele, an einem Stück, das im Herbst gezeigt werden soll. Es basiert auf einer Choreografie, live begleitet von Jan Vogler auf dem Cello, die ich gerade in Brüssel im Rahmen der Bewerbung der Stadt Dresden für die Kulturhauptstadt 2025 vorgestellt habe.

Unsere Compagnie ist viel unterwegs, es wird viel verlangt. Das Ensemble besteht nur aus 18 Tänzerinnen und Tänzern, arbeitet aber wie eine große Company mit 40 Mitwirkenden.

Dresden Frankfurt Dance Company „Ultimatum“, 7. – 10. und 13. – 17.3., Bockenheimer Depot, Carlo-Schmid-Platz, Frankfurt, 20 Uhr (17.3. 16 Uhr), www.dresdenfrankfurtdancecompany.com

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