Live in Heidelberg: Masha Qrella

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Foto: C. Rorarius

Mit „Geister“ aus Masha Qrellas im Februar diesen Jahres erschienenen Album „Woanders“ hat die gebürtige Ostberlinerin bereits einem pulsierenden Track voller Poesie als erste Single veröffentlicht. Die Geschichte zu ihrem ersten deutschsprachigen Album ist durchaus spannend:

Als Musikerin ist Masha Qrella seit vielen Jahren unterwegs und spielte Anfang der 2000er erfolgreich in den Berliner Post-Rock-Bands Mina und Contriva. Mit dem wachsenden Erfolg kam schnell die Ernüchterung:

„Meine Ehrfurcht vor der westlichen Popkultur war plötzlich verschwunden, meine Zweifel am System waren immer größer geworden“, sagt Masha Qrella. „Wir sehen uns nach Utopien, nach Frei- und Zwischenräumen. Stattdessen bekommen wir nur noch Verwertbarkeit und Verkaufsstrategien als Antwort“.

Neue Inspiration brachten die Gedichte des Schriftstellers, Dramatikers und Regisseurs Thomas Brasch, der wie Masha in der DDR aufgewachsen war; Brasch verließ Mitte der 1970er per Ausreiseantrag die DDR und arbeitete erfolgreich „im Westen“ bis zu seinem Tod 2001. Seine Schwester veröffentlichte 2012 den autobiografischen Roman „Ab jetzt ist Ruhe“, der für Masha Qrella eine Offenbarung war:

„Die persönliche Perspektive der Autorin kam mir sofort bekannt vor. Eine Familiengeschichte der DDR aus der Perspektive der kleinen Schwester. Ich erwachte wie aus einer Amnesie! Das war auch meine Geschichte, meine Perspektive und meine Vergangenheit. Ich hatte ja sogar meinen Namen geändert, um nicht auf meine Ostidentität reduziert zu werden“, erinnert sie sich.

Und sie begann die Texte von Thomas Brasch zu lesen, die sie schlussendlich für ihr Album „Woanders“ verwendete.

17.6., Sommerbühne Karlstorbahnhof, Am Karlstor 1, Heidelberg, 20 Uhr, Infos und Tickets über www.karlstorbahnhof.de


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