Maincheck – was machen die eigentlich?

by

Foto: bjö

Der Maincheck, das Frankfurter Zentrum für Sexualität, Identität und Gesundheit der AIDS-Hilfe Frankfurt AHF, verfolgt eine ganzheitliche Sicht auf Gesundheit. Das bedeutet, dass Gesundheit sich gleichermaßen auf physisches, mentales und soziales Wohlbefinden gründet – und nicht bloß auf die Abwesenheit von Krankheit. An dieser Idee orientieren sich die vielfältigen Angebote der AHF und des Maincheck.

Aus diesem Grund ist die Beratung im Maincheck nicht nur beschränkt auf HIV- und AIDS-Prävention und anderer STIs oder das anonyme Testangebot Maincheck_up. Auch die Coming-out-Hilfe, Beratungsangebote für transidente Menschen, Partnerschaft-und Kinderwunschberatung, Hilfe bei psychosozialen Krisen oder ganz speziell in Chemsex-Fragen sind nur ein paar Beispiele des breit gefächerten Angebots des Zentrums.

Hinter der ganzheitlichen Sicht steckt nicht nur der Gedanke, dass ein guter Geist in einem guten Körper wohnt und sich beide gegenseitig beeinflussen. Auch wer sich selber wertschätzt, geht sorgsamer mit seiner körperlichen Gesundheit um.

Foto: bjö

Die eigene Wertschätzung ist für sexuelle oder geschlechtliche Minderheiten nicht selten ein Problem: Schon die Erkenntnis, anders als die mehrheitlich heteronormativ geprägte Welt zu sein, bedarf einer grundsätzlichen Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit und Identität, die nicht jede*r einfach so hinbekommt. In einem homo-, bi- oder trans*phob geprägten Umfeld ist das noch schwieriger und führt nicht selten dazu, die eigene Auseinandersetzung zu scheuen und sexuelles Begehren oder eine andere geschlechtliche Identität zu verdrängen.

Oder schlimmer: Die negativen gesellschaftlichen Ansichten über die eigene Homosexualität oder die geschlechtliche Identität werden gegen sich selbst gerichtet. All das verursacht Stress, und zahlreiche Studien haben die negativen Auswirkungen nachgewiesen: Sexuelle Minderheiten leiden bis zu drei Mal häufiger unter Depressionen als die Allgemeinbevölkerung und haben auch eine höhere Suizidversuchsrate. Auch Alkohol- oder Drogenprobleme spielen als negative Auswirkung eine Rolle.

Auf die Probleme schwuler Männer und transidenter Menschen haben sich die AIDS-Hilfe und der Maincheck in ihren Beratungsangeboten spezialisiert: „Mit diesem Verständnis von Gesundheit und dem breiten Angebot zu Sexualität, Identität und Gesundheit setzt sich der Maincheck für eine von Selbstbestimmung und gegenseitigem Respekt geprägte Gesellschaft ein, in der die verschiedenen Lebensweisen akzeptiert werden und eine freie Entfaltung des Einzelnen möglich ist, sofern die Integrität anderer nicht beeinträchtigt wird“, fasst Carsten Gehrig, Fachbereichsleiter Psychosoziales und Prävention bei der AHF, zusammen. „Dies umfasst alle Spielarten des Geschlechts, der Sexualität und der Identität, aber auch andere Bereiche, die von der Gesellschaft in ihrer Gänze nicht immer akzeptiert werden – etwa den verantwortungsvollen und sicheren Gebrauch von Drogen“.

Eine vorurteilsfreie Beratung ohne den moralischen Zeigefinger ist dem Maincheck-Team wichtig. Und merke: Es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn man sich bei Problemen professionelle Hilfe holt.

Maincheck, Friedberger Anlage 24 (2. OG), Offene Sprechstunde: Mo bis Fr 13 – 14 Uhr (ohne Voranmeldung), weitere Angebote über www.maincheck.de

Back to topbutton