Nanu?* – Queere Geschichte Rheinland-Pfalz

by

Foto: Staatsarchiv Hamburg

Verschiedene sexuelle Orientierungen und geschlechtliche Identitäten existierten schon immer und überall – wissenschaftlich erforscht und dokumentiert werden sie allerdings kaum.

Umso wichtiger sind daher Projekte, die eben dies recherchieren und veröffentlichen. Die Wanderausstellung „Nanu?* – Geschlechtliche Vielfalt in der Pfalz gestern und heute“ tut dies für das Bundesland Rheinland-Pfalz.

Die Kuratoren der Ausstellung, der Kulturwissenschaftler Wolfgang Knapp und der Historiker Dr. Christian Könne, gehen auf Spurensuche zu historischen Entwicklungen und regionalen Besonderheiten queerer Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz. Ihre Recherche reicht zurück bis in die Antike und schlägt in 20 Roll-up-Bannern eine große zeitliche Brücke über das Mittelalter, die Barockzeit, die Aufklärung, dem Nationalsozialismus und die Nachkriegsjahren bis zur heutigen Zeit. Alle Exponate haben lokale Bezüge – denn erst so wird Geschichtsforschung lebendig.

Foto: Wikipedia Commons

Zu sehen sind zum Beispiel Briefe aus der Zeit des Barocks, die die damalige lockere Sexualmoral beschreiben. Ebenso sind Täter und Opfer des Nationalsozialismus dokumentiert, aber auch Persönlichkeiten wie die Pfälzerin Kikit, die in den 1920ern unter anderem in Speyer als Mann gelebt hat, oder der Ludwigshafener Heinrich Eugen Habitz, der in den 1930ern als Liddy Bacroff unter anderem auf Travestiebühnen auftrat; Liddy wurde 1943 im KZ Mauthausen ermordet.

Ergänzt wird die Ausstellung mit Infos zu Szenelokalen in Kaiserslautern oder Ludwigshafen – zum Beispiel ein Fotoalbum des Gastronomen Heinz Sieber, der das erste Kaiserslauterner Szenelokal „Chez les Amis“ betrieb. Auch der Ausstellungstitel „Nanu?*“ bezieht sich auf die gleichnamige Diskothek, die in den 80er und 90ern in Kaiserslautern Anlaufstelle für die gesamte Region war.

Die Ausstellung ist im Rahmen des Aktionsplans „Rheinland-Pfalz unterm Regenbogen“ entstanden und zugleich ein Kooperationsprojekt des Historischen Vereins Zweibrücken, des IPGV Kaiserslautern und des Stadtmuseum Zweibrücken. Sie war im Herbst 2020 bereits in Zweibrücken zu sehen. Einrichtungen, die die „Nanu?*“ ebenfalls zeigen möchten, können sich unter der E-Mail-Adresse info@institut.bv-pfalz.de an das Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskundewenden.

23.7. – 18.9., Pfalzbibliothek, Bismarckstr. 17, Kaiserslautern, aktuelle Besuchszeiten bitte über die Website checken: www.pfalzbiblothek.de

Back to topbutton