Queere Filme im DFF

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Foto: Jason McDonald / Netflix

Das Kino im Deutschen Filmmuseum hat mit schöner Regelmäßigkeit queere Filme und Veranstaltungen im Programm. Auf der Website des Museums wurde dafür sogar eine extra Rubrik eingerichtet: unter „Queer im DFF“ findet man jeden Monat die aktuellen Empfehlungen. Dabei gilt es immer, Filme zu entdecken, die nur selten oder gar nicht in deutschen Kinos zu sehen sind – neben Klassikern, die nicht mehr im Kino laufen.

Hier sind unsere Tipps für März:

Im US-amerikanischen Netflix-Biopic „Maestro“ portraitiert Regisseur Bradley Cooper das Leben des renommierten amerikanischen Dirigenten, Komponisten und Pianisten Leonard Bernstein („West Side Story“). Cooper fokussiert seinen Film – in dem er auch die Hauptrolle spielt – vor allem auf die komplexe Beziehung zwischen Bernstein und seiner Ehefrau Felicia Montealegre. Die heimliche Homosexualität Bernsteins belastete das Verhältnis sehr. Bradley Coopers Film ist bei den diesjährigen Oscars in sieben (!) Kategorien nominiert, unter anderem als „Bester Film“, „Bester Hauptdarsteller“ und „Beste Hauptdarstellerin“. (So, 10. März, 20:30 Uhr)

Die DFF-Filmreihe „Southern Lights“ präsentiert selten gezeigte Filme aus dem globalen Süden; im März sind gleich vier Filme mit queeren Themen dabei: Ein queerfeministisches Kurzfilmprogramm zeigt unter anderem zwei Filme der nigerianischen lesbischen Aktivistin Pamela Adie. Am 17.3. läuft die Doku „Lotus Sports Club“ über das gleichnamige kambodschanische weibliche Fußballteam, das von einem Trans Mann trainiert wird.

Foto: DocumentOurHistoryNow

Die Doku „A Place Of Our Own“ begleitet die Trans Frauen Laila und Rashni, die sich im indischen Bopal auf Wohnungssuche begeben müssen, weil ihre alte Wohnung gekündigt wurde. Der Film vom Ektara Collective zeigt dabei nicht nur die allgegenwärtige Queer- und Trans-Phobie in Indien, sondern auch eine starke Gemeinschaft, die den Diskriminierungen zu trotzen weiß. Im Anschluss an die Vorstellung am 19. März gibt es eine Panel-Diskussion mit der Trans Aktivistin Julia Monro und Lilith Raza vom LSVD, moderiert von Pramila Chenchanna.

Foto: Ektara Collective

Am 19. März gibt es ein Wiedersehen mit dem sanften Spielfilm „Das Blau des Kaftans“: Halim und seine Frau Mina betreiben eine Kaftan-Schneiderei in der Medina im marokkanischen Salé. Das Paar hütet ein Geheimnis, denn Halim ist eigentlich schwul und er hat gelernt, dies zu verschweigen. Als Mina ernsthaft erkrankt, wird der junge Lehrling Youssef in der Schneiderei eingestellt; er weckt Halims Begehren und die feine Balance in Halims und Minas Beziehung droht zu kippen. Der sensible Youssef erkennt die Situation und nimmt unaufdringlich seinen Platz im Beziehungsgeflecht ein. Denn nur gemeinsam können es alle drei schaffen, sich ihren Ängsten zu stellen.

Schrill und spektakulär wird die Retrospektive des sowjetischen Künstlers und Filmemachers Sergej Paradžanov, der unter Filmfans zu einem der originellsten und eigenwilligsten Filmschaffenden des 20. Jahrhunderts zählt. Seine Filme realisierte er ab 1954 in der Ukraine, in Armenien, Georgien und Aserbaidschan, bevor er zunehmend in Konflikt mit der sowjetischen Kulturbürokratie geriet und unter anderem wegen seiner Homosexualität zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt wurde. Sein bekanntester und internationale erfolgreichster Film war „Tini Zabutykh Predkiv“ (bekannt als „Feuerpferde“ beziehungsweise „Schatten vergessener Ahnen“), eine poetische Adaption des bekannten Romeo-und-Julia-Stoffs. Das DFF zeigt im März anlässlich des 100. Geburtstags des 1990 gestorbenen Filmemachers vier Spiel- und drei Kurzfilme.

Foto: DEFA Stiftung

Mehr Infos über www.dff.film

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