Vielfalt gibt es in jedem Lebensalter

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Foto: Silviarita, pixabay.com, gemeinfrei

Um die Lebensbedingungen von lesbischen, schwulen, bisexuellen und trans*-Personen auch im Alter verbessern zu können, startet das Land Hessen die „Landeskoordinierung LSBT* im Alter“; die neue Stelle ist ein Projekt von LIBS, der Lesben Informations- und Beratungsstelle in Frankfurt, sowie der AIDS-Hilfe Frankfurt AHF.

Die zunehmende gesellschaftliche Sichtbarkeit von LSBT*-Personen gilt natürlich auch für die Senior*innen, „Das Spektrum von Lebensweisen im Alter ist vielfältig“, betont auch Dr. Doris Gruber von LIBS. Zusammen mit ihrer Kollegin Elke Kreß und Norbert Dräger von der AHF bildet sie das Team der Landeskoordinierung LSBT* im Alter.

„Für alle Menschen gilt, dass das Leben im Alter eine Veränderung persönlicher Bedürfnisse und Bedarfe mit sich bringen kann, sowohl als Gewinn an Lebensqualität als auch in Form von Einschränkungen und Verlust“.

In der Senior*innenarbeit werden die individuellen Biografien der Senior*innen berücksichtigt; allerdings sind die speziellen Erfahrungen von LSBT*-Personen oftmals auch von Fachpersonen nur selten bekannt, oder sie werden falsch gedeutet, ergänzt Dr. Doris Gruber. Das bestätigt auch Norbert Dräger von der AIDS-Hilfe Frankfurt AHF: „Gesellschaftliche Ausgrenzungen und Diskriminierungserfahrungen haben die Generation der älteren und alten LSBT*IQ stark geprägt. Hierzu beigetragen haben nicht zuletzt die Verfolgung auf Grundlage des ehemaligen Paragrafen 175, die repressive Familienpolitik der Nachkriegszeit und die Erfahrung gesellschaftlicher oder familiärer Ächtung. Diese individuellen und kollektiven Prägungen werden nur selten mitreflektiert, zumal sie die einzelnen Gruppen im LSBT*-Spektrum jeweils unterschiedlich betreffen.“

Die neue Koordinierungsstelle setzt genau dort an und möchte diese Lücken in der Senior*innenarbeit schließen. Bereits 2015 zeigte der von LIBS und AHF organisierte Fachtag „Lesbisches und schwules Leben im Alter“ die Bedarfe in Hessen. Die Mitarbeiter*innen der neuen Koordinierungsstelle konzentrieren sich nun zunächst darauf, ein landesweites Bild über die Situation der Senior*innenarbeit zu gewinnen mit dem Fokus auf LSBT*-Lebensweisen. Geplant sind für nächstes Jahr Runde Tische in verschiedenen Städten und Regionen, bei denen fachlicher Austausch und Vernetzung zum Thema im Vordergrund stehen.

Kai Klose, Hessischer Minister für Soziales und Integration, begrüßt den Start der Stelle:

„Ich freue mich sehr, dass wir diese landesweite Koordinierungsstelle zum Thema lesbische, bisexuelle, schwule und trans* Lebensweisen im Alter aus Mitteln des Hessischen Aktionsplans für Akzeptanz und Vielfalt schaffen können“.

Die Vielfalt der selbstbestimmten Lebensentwürfe sei lebendiger Ausdruck einer demokratischen und pluralen Gesellschaft und gelte für jede Lebensphase. „Die Hessische Landeskoordinierung LSBT* im Alter wird einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Angebote der Altenhilfe zu sensibilisieren und Vorbehalte und Diskriminierungen abzubauen. Ich wünsche ihr dabei viel Erfolg“, sagt Kai Klose.

www.gleichgeschlechtliche-lebensweisen.hessen.de

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