Was Mode zu Mode macht

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Foto: Landesmuseum Württemberg, Hendrik Zwietasch

Kleider machen Leute – das galt zu allen Zeiten. Waren es früher Kleidungsstücke aus edlen Materialien, die soziales Prestige ausdrückten, genügt heute eventuell schon ein Markenlabel auf einem einfachen Baumwollsweatshirt, um sich als Mitglied der VIP-Crowd zu fühlen. So oder so: Die Illusion war schon immer ein gewichtiger Teil der Mode, und das Verkaufen von Illusionen einer der Hauptmotoren der Konsumgesellschaft.

Die Ausstellung „Fashion?! Was Mode zu Mode macht“ wagt den Spagat zwischen Schneiderkunst und Ausverkauf, zwischen Schein und Sein und möchte einen unterhaltsamen wie kritischen Blick auf die Mode von heute werfen.


Heringson, Wuppertal


250 Exponate werden auf über 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche gezeigt, darunter klassische Highlights internationaler Modegeschichte wie opulente Haute-Couture-Stücke von Dior oder Balmain, aber auch Bekleidung zeitgenössischer Designer*innen wie Karl Lagerfeld, Demna Gvasalia, Jean-Paul Gaultier oder Vivienne Westwood; letztere postuliert inzwischen, dass sie Mode lediglich als Vehikel für ihre Umweltschutz-Kampagnen benutzt.

Foto: MUDE / Luísa Ferreira

Mit dem Blick auf Subkultur und Diversität werden zum Beispiel auch Phänomene wie „Voguing“ aufgegriffen; der Tanzstil entwickelte sich in den 80ern in New York und orientiert sich an den Posen der Models in Modezeitschriften; Voguing imitiert einen wohlhabenden Lebensstil; in Wettkampfveranstaltungen – den „Balls“ – treten die Teilnehmenden im Posing gegeneinander an.

Die Ausstellung reflektiert auch gesellschaftliche Mechanismen und die Kommunikation von Mode. Sie fragt nach Geschlechter- und Körperbildern und beleuchtet den Wandel von Stilikonen und Vorbildern, dabei nimmt sie die veränderten Konsumpraktiken unter die Lupe, zum Beispiel mit den Outfits des Labels „Dead white men’s clothes“: der Künstler Jojo Gronostay kauft im Ghana Second-Hand-Kleidung, die aus Europa importierte wurde, versieht sie mit einem neuen Label und verkauft sie dann wieder in Europa. Dies ist sein Kommentar auf die Widersprüche des globalen Warenkreislaufs.

24.10. – 25.4., Landesmuseum Württemberg, Altes Schloss, Schillerplatz 6, Stuttgart, www.landesmuseum-stuttgart.de

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