Wider die gesellschaftlichen Normen

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Foto: Stadtarchiv Hofheim

Das Städel Museum widmet derzeit eine Sonderausstellung der in der Schweiz geborenen Malerin Ottilie W. Roederstein, die in der Zeit um 1900 zu den erfolgreichsten Künstlerinnen ihrer Zeit zählte.

Als anerkannte Auftragsportraitistin hatte sich Ottilie W. Roederstein im männerdominierten Kunstbetrieb einen guten Ruf erarbeitet und setzte sich damit selbstbewusst über die damals herrschenden gesellschaftlichen Normen hinweg. Mehr noch: Zusammen mit ihrer Lebensgefährtin, der aus München stammenden Gynäkologin und ersten deutschen Chirurgin Elisabeth Winterhalter lebte sie als Paar zusammen, zuerst in Frankfurt, später in Hofheim am Taunus, in einem Haus samt Atelier. Kennengelernt hatten sich die beiden Frauen während Winterhalters Studium in Zürich.

Foto: Städel Museum

Die Entscheidung der beiden Frauen, sich in Frankfurt niederzulassen, war übrigens nicht nur mit den sich hier bietenden beruflichen Chancen begründet; die Frankfurter Gesellschaft galt damals traditionsbewusst und dennoch liberal. Schon zu Lebzeiten fanden Werke von Roederstein Einzug in die Sammlung des Städel, so dass das Museum mit heute mit insgesamt 28 Werken neben dem Kunsthaus Zürich und der Städtischen Kunstsammlung Hofheim die bedeutendste Sammlung der Malerin besitzt.

„Frei.Schaffend“ ist seit über 20 Jahren die erste Werkschau mit Gemälden von Ottilie W. Roederstein in Deutschland. Neben regelmäßigen Führungen durch die Ausstellung widmet sich die Städel-Reihe „Bild des Monats“ im August Roedersteins „Lilly von Schnitzler“, das eine Stunde lang ausführlich vorgestellt wird.

7.8., Bild des Monats: „Lilly von Schnitzler“ von Ottilie W. Roederstein, Städel, Schaumainkai 63, Frankfurt, 12 Uhr, die Ausstellung „Frei.Schaffend“ ist noch bis 16.10. zu sehen, www.staedelmuseum.de

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