Zur Lage der Regenbogenfamilien

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Foto: Ketut Subiyanto, pexels.com, gemeinfrei

Die für Ende Mai geplante Reform des Adoptionshilfe-Gesetzes wurde vom Bundesrat abgelehnt; statt Verbesserungen sorgte das neue Gesetz für Verfahrensnachteile, von denen insbesondere lesbische Paare betroffen wären: Denn haben diese ein gemeinsames Kind, ist eine Adoption seitens des zweiten Elternteils nur nach einer eingehenden Prüfung durch das Familiengericht möglich.

Das neue Verfahren wird dann dem einer Stiefkindadoption gleichgesetzt und das stieß auf breite Kritik: „Die Möglichkeit der Stiefkindadoption ist für eine Familienkonstellation gedacht, in der Kinder aus einer früheren Beziehung in eine neue Partnerschaft eingegliedert werden sollen“, kommentiert der LSVD. „Der frühere Partner beziehungsweise die frühere Partnerin muss dafür damit einverstanden sein, die Elternschaft abzugeben. Hier ist es sinnvoll zu prüfen, ob die rechtliche Eingliederung in die neue Familie dem ‚Wohl des Kindes’ dient“, so der LSVD weiter. „Bei Zwei-Mütter-Familien werden die Kinder als Wunschkinder in die Partnerschaften der Frauen hineingeboren. Demgemäß gibt es bei verpartnerten und Frauen-Paaren auch keinen „abgebenden Elternteil“; es besteht daher eine gänzlich andere Ausgangslage“, kritisiert der Verband. Trotzdem müssten lesbische Paare ein strapaziöses Untersuchungsverfahren durchlaufen. Für schwule Paare ist die Stiefkindadoption nach wie vor die einzige Möglichkeit gleichberechtigte Elternteile zu sein.

„Eigentlich müsste das Abstammungsrecht so reformiert werden, dass beide Mütter von Anfang auch an auch rechtliche Eltern sein können. Ende Juli hat die Bundesjustizministerin zumindest eine Teilreform in diese Richtung angekündigt“, sagt Frank Grandpierre vom Projekt Familienvielfalt von QueerNet Rheinland-Pfalz.

Frank Grandpierre ist Referent einer Reihe von Info- und Diskussionsabenden  in der Bar jeder Sicht, die sich ab August dem Thema Regenbogenfamilien widmet. Dabei sollen neben den rechtlichen Aspekten auch die Lebensrealität von Regenbogenfamilien im Fokus stehen. Los geht’s am 14. August mit Frank Grandpierre und der Vorstellung des Projekts Familienvielfalt von QueerNet RLP sowie der Vorstellung der ILSE-Regionalgruppe Mainz-Wiesbaden, der Initiative lesbischer und schwuler Eltern. Am 27.8. hält die Sozialarbeiterin und Systemische Beraterin Antje Meinzer („Zeit für Vielfalt und Wandel“) ihren Vortrag „Regenbogenfamilien – gleich und doch anders“ mit anschließender Diskussion. Die Veranstaltungen finden unter Einhaltung der Hygienevorschriften in der Bar jeder Sicht statt. Im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2020 kommen pro Monat weitere Veranstaltungen hinzu – mehr dazu in der kommenden Ausgabe des GAB Magazins.

14.8., „Regenbogenfamilien – Alles Familie!“, 27.8., „Regenbogenfamilien – gleich und doch anders“, Bar jeder Sicht, Hintere Bleiche 29, Mainz, jeweils 19:30 Uhr, weitere Termine über www.sichtbar-mainz.de

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