Zusammen: Erinnern. Gedenken. Leben!

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Foto: John Ondreasz, pixabay.com, gemeinfrei

Am Vorabend zum Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz lädt das Bündnis Akzeptanz und Vielfalt zu einer Veranstaltung, die sich unter anderem homosexuellen Opfern widmet.

Auch in Mainz wird auf die Geschichte der homosexuellen Auschwitz-Opfer aufmerksam gemacht.


„Asoziale“ nannte man sie – unter diesem Begriff wurde eine Vielzahl von Menschen zusammengefasst, denen man bis heute keinen offiziellen Opferstatus zuerkannt hat; dazu gehören unter anderem Sinti und Roma, homosexuelle Frauen, Wohnungslose, Bettlerinnen und Bettler, Prostituierte und Zuhälter, Gelegenheitsarbeiterinnen und -arbeiter oder Fürsorgeempfängerinnen und -empfänger.

Anlässlich des 75. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz möchte eine Kooperation aus dem Bündnis für Akzeptanz und Vielfalt Frankfurt, der Regenbogen-Crew der AIDS-Hilfe Frankfurt und der katholischen Gemeinde St. Bernhard insbesondere dieser vergessenen und nicht-beachteten Gruppe eine Stimme geben.

Für die Gedenkveranstaltung in der Kirche St. Bernhard (Nähe Friedberger Platz) wurden eine Reihe kompetenter Rednerinnen und Redner eingeladen; dabei sind neben Britta von der Recke und Chris Gaa vom Bündnis für Akzeptanz und Vielfalt unter anderem Lars von der Werth von der Regenbogen-Crew der AIDS-Hilfe Frankfurt, Joachim Brenner vom Förderverein Roma e.V., Szene-Aktivistin Jessica Purkhardt sowie Vertreterinnen und Vertreter der Stadt, des Landes, der evangelischen und katholischen Kirche und der jüdischen Gemeinde.

Im Anschluss an die Veranstaltung wird es einen Gedenkgang zum ehemaligen Polizeigefängnis in der Klapperfeldstraße geben; im heutigen „Klapperfeld“, das von der Initiative „Faites votre jeu!“ für vielfältige Veranstaltungen genutzt wird, wird es eine Gedenkminute sowie Zeitzeugenberichte geben.

26.1., Kirche St. Bernhard, Koselstr. 11 – 13, Frankfurt, 17 Uhr, www.vielfalt-frankfurt.de


Verschweigen verurteilen“ in Mainz

Mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen gedenkt der Landtag Rheinland-Pfalz der Verfolgung homosexueller Menschen unter der nationalsozialistischen Herrschaft sowie in den nachfolgenden Jahren – hier eine kleine Auswahl:


Foto: www.beer-mainz.de

Der Stadtspaziergang „Auf den Spuren des Nationalsozialismus in Mainz“ beleuchtet unter anderem auch die Verfolgung von queeren Menschen in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt.

19.1., Treff: Fastnachtsbrunnen am Schillerplatz, Mainz, 11 Uhr, keine Anmeldung erforderlich


Foto: Landeszentrale für politische Bildung

In seinem Vortrag „Die Geschichte einer schwierigen Erinnerung in der Bundesrepublik“ erläutert Dr. Albert Knoll, wie beschwerlich sich die Aufarbeitung und ein angemessenes Gedenken an die Verfolgung Homosexueller gestalten, denn auch nach der NS-Diktatur wurden Homosexuelle verfolgt und diskriminiert.

20.1., Landeszentrale für politische Bildung, Am Kronberger Hof 6, Mainz, 19 Uhr


Im Foyer des Abgeordnetenhauses wird am 21.1. die Ausstellung „Verschweigen verurteilen“ eröffnet, die insbesondere die Folgen der Strafbestimmungen des aus der Kaiserzeit stammenden Paragrafen 175 dokumentiert. Bis 1969 wurden über 50.000 Männer aufgrund Paragraf 175 verurteilt, allein in Rheinland-Pfalz kam es zu circa 6.000 Verfahren und 2.880 Verurteilungen. 

Zur Eröffnung der Ausstellung sprechen Landespräsident Hendrik Hering, die Familien- und Integrationsministerin Anne Spiegel sowie Joachim Schulte von QueerNet Rheinland-Pfalz. Die Ausstellung ist bis zum 7.2. zu sehen.


21.1., Foyer des Abgeordnetenhauses, Kaiser-Friedrich-Str. 3, Mainz, 19:30 Uhr, Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8 – 17 Uhr


Einen besonderen Blick auf queere Jüdinnen und Juden gibt der Vortrag „Eure Ordnung ist auf Sand gebaut“ von Monty Aviel Ott von Keshet Deutschland e.V.; im Anschluss gibt es ein Podiumsgespräch mit Monty Ott sowie Dieter Burgard, dem Beauftragten der Ministerpräsidentin für judisches Leben und Antisemitismusfragen, und Joachim Schulte von QueerNet Rheinland-Pfalz.

22.1., Landeszentrale für politische Bildung, Am Kronberger Hof 6, Mainz, 19 Uhr


Ebenfalls mit den Folgen und möglichen Formen der Entschädigung und Wiedergutmachung für die Opfer des unter den Nationalsozialisten verschärften Paragrafen 175, der in dieser Form bis 1969 galt und erst 1994 komplett abgeschafft wurde, beschäftigt sich die Podiumsdiskussion „Die Kontinuität der Verfolgung und die Strafrechtsreform von 1969“ mit Philipp Fernis, Staatssekretär im Ministerium der Justiz Rheinland-Pfalz, Dr. Kirsten Plötz, Autorin der Studie zur Geschichte der Homosexuellen in Rheinland-Pfalz, sowie Joachim Schulte von QueerNet Rheinland-Pfalz.

23.1., Erbacher Hof, Grebenstr. 24, Mainz, 19 Uhr


Foto: Salzgeber

Die Bar jeder Sicht in Mainz zeigt am 29.1. um 20:15 Uhr den mehrfach preisgekrönten Dokumentarfilm „Paragraf 175“ von Rob Eppstein und Jeffrey Friedmann und lädt am 31.1. um 19 Uhr zu einem Vortrag des Historikers Dr. Christian Könne zur Homosexuellenverfolgung im Nationalsozialismus mit einem besonderen Blick auf Mainz.

Bar jeder Sicht, Hintere Bleiche 29, Mainz, www.sichtbar-mainz.de


Hier geht´s zum Veranstaltungskatalog des Rheinland-pfälzischen Landtags

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