28. Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg

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Foto: Thimfilm

Das in diesem Jahr in den Duden aufgenommene Wort queer ist gleichermaßen der Aufhänger für die LSF: Bei den Langfilmen geht es in diesem Jahr um queere Geschichte und den Blick in die Zukunft: Politische Kämpfe stehen noch immer aus – im Politischen wie auch im Privaten. Wie „queer“ kann Alltag gelebt werden? Was zeichnet „queere“ Ästhetik aus?

Um das zu ordnen, hat man sich im Orgateam auf vier Hashtags als Themenüberschriften geeinigt: #struggles steht für ist das Ringen um den Platz im Leben und politische Kämpfe, die oft eng miteinander verwoben sind. Wie beim gleichnamigen Beziehungsstatus auf Facebook geht es in #itscomplicated auf die Achterbahn der Gefühle. Bei #familiesandsecrets geht es um Coming-outs, Liebe, Geheimnisse und all das andere Zwischenmenschliche im engsten und erweiterten Familienkreis. Rückblickend und dokumentarisch sorgt #queerhistory dafür, dass Aktivisten und Aktivistinnen sowie erkämpfte Rechte dokumentiert, verfilmt oder wieder aufgeführt werden.

Ausgezeichnet ist natürlich die gesamte Programmauswahl des Festivals, dennoch sind einige Beiträge nach der Abschlussgala (21. Oktober, 21:00 Uhr, Metropolis Kino) einfach ausgezeichneter als die anderen, denn im Rahmen dieses Abends werden die begehrten Jury- und Publikumspreise verliehen: die drei URSULAs, der MADE IN GERMANY sowie die DOKULA, GLOBOLA und der mit 5.000 Euro dotierte JURYPREIS.

Die schwulen Höhepunkte

Foto: Salzgeber

Pihalla (Screwed)

Drei Beiträge aus Finnland mit schwuler Thematik und damit auch die ersten überhaupt aus dem sympathischen nordischen Land laufen im diesjährigen Festivalprogramm. hinnerk durfte sich den doppeldeutig betitelten Film „Screwed“ herauspicken. Er handelt vom Coming-out des 17-jährigen Miku, der dieses im Rahmen eines erzwungenen gemeinsamen Urlaubs mit seinen Eltern erlebt. Auslöser ist der recht umtriebige Nachbarsjunge Elias, mit dem Miku nicht nur einiges vermasselt, sondern auch reichlich herumvögelt. Nein: Das ist eben gerade nicht die Art von Coming-out-Film, die wir schon so oft gesehen haben, die wir zwar lieben, aber die wir auch immer ein Stück weit voraussehen können. Hier spielen Faktoren wie ein verkorkstes familiäres Umfeld und jede Menge Humor und Spielfreude der Darsteller sowie eine intensive wie glaubwürdige Storyline sich direkt in die Herzen. Wir sind sicher, ihr werdet diesen Film lieben! Mehr aus Finnland übrigens auch in unserer Coverstory „Tom of Finland“.

21.10., Passage-Kino, 17:30 Uhr

The Untold Tales of Armistead Maupin

Einer der berühmtesten schwulen Literaten der Gegenwart. Nicht nur Armistead Maupin hat in den letzten 73 Jahren viel erlebt und darüber in seinen Stadtgeschichten geschrieben. Seine eigene Geschichte ist Teil der Entwicklung schwuler und queerer Kultur der letzten Dekaden. „The Untold Tales of Armistead Maupin“ ist ein wunderbarer Rückblick auf die nahe Vergangenheit. Regisseurin Jennifer M. Kroot bringt sie mit der Unterstützung bekannter Gesichter (u. a. Margaret Cho, Ian McKellen, Kate Bornstein, Amanda Palmer) auf die große Leinwand.

19.10., Passage-Kino, 22:30 Uhr

120 battements par minute (120 Schläge pro Minute)

Paris Anfang der 1990er-Jahre: Auch hier bildete sich eine ACT-UP-Gruppe. Sie hatte zum Ziel, den ignoranten Umgang der Mitterand-Regierung und der Pharmakonzerne mit HIV/Aids durch öffentlichkeitswirksame Aktionen und zivilen Ungehorsam zu kritisieren. Und: die Gesellschaft aufzuwecken.

20.10., Passage-Kino, 19:45 Uhr

Foto: assemble.me

A Moment in the Reeds

In diesem romantischen Drama werden gleich mehrere heiße Eisen angepackt: familiäre Spaltung wegen der Homosexualität des Sohnes, Männlichkeitsbilder und nicht zuletzt die Flüchtlingssituation in Europa. Regisseur Mikko Makela ist am Abend der Aufführung anwesend.

22.10., Passage-Kino, 17:30 Uhr

Der umjubelte Film „God’s own Country“ darf in diesem Jahr auf keinem queeren Filmfest fehlen und läuft am 21. Oktober um 20 Uhr im Passage-Kino. Mehr über den Film weiter hinten in dieser Ausgabe auf den Film-Seiten. Nun aber Film ab! 

17. – 22.10., 28. Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg International Queer Film Festival, Kartenvorverkauf bis 14.10. an allen Vorverkaufsstellen und unter www.lsf-hamburg.de

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