Olav Meyer-Sievers im Lotsenhaus

Der mutmaßliche Selbstmord von Daniel Kaiser-Küblböck direkt vor dem Tag der Suizid-Prävention brachte das Tabuthema „Depression und Suizid“ für kurze Zeit wieder in den öffentlichen Diskurs. Das ist auch gut so, denn bei Queers ist die Selbstmordgefahr um ein vielfaches höher, als bei Heteros.

Nicht gut ist, dass die Aufmerksamkeit und Sensibilität für dieses Thema genauso schnell wieder aus dem Fokus der Öffentlichkeit verschwinden. Das Lotsenhaus ist mit seinem Dreiklang-Angebot von Bildung, Trauerbegleitung und Bestattung bundesweit einmalig. Die 2007 im Stadtteil Altona eröffnete Institution von Hamburg Leuchtfeuer bietet dieses besondere Konzept unter einem Dach an. Das Spekturm richtet sich an Menschen, die in einer schwierigen Lebenssituation Halt, Rat und Begleitung suchen.

Am 17. Oktober wird Autor Olav Meyer-Sievers anhand seiner im Roman „Diffuses Licht“ niedergeschriebenen Lebensgeschichte aufzeigen, wie man Lebenskrisen meistern und über die erfahrenen Verletzungen und Zurückweisungen sogar ein stärkerer Mensch mit Empathie für die Probleme anderer werden kann. Er war 1973 der erste Mann mit einem schwulen Coming-out im Magazin „HIM“ und wurde bereits als Jugendlicher mit dem Suizid seiner Mutter konfrontiert, später mit dem seines Freundes. Olav entschied sich, den Tod nicht zu verdrängen, sondern ihm ins Gesicht zu blicken: zunächst als Trauerredner, später beim Kriseninterventionsteam (KIT). Dabei hat er vieles gelernt, auch dass im Akzeptieren von Krisen Chancen liegen. Dieses Wissen möchte er teilen und damit Mut machen. 

17.10., „Bunte Farben in diffusem Licht?“, Ein Lebensweg von eigenen Verlusten hin zur professioneller Unterstützung im Kriseninterventionsteam, Hamburg Leuchtfeuer Lotsenhaus, Museumstr. 31, 19 Uhr, Anmeldung (kostenfrei): www.hamburg-leuchtfeuer.de


Suizid-Gedanken? Sprich mit jemandem darüber. Solltest du dich niemandem in deinem Umfeld anvertrauen können, nimm die folgenden kostenlosen Hilfsangebote in Anspruch: 08001110111 oder 08001110222 in vermeintlich ausweglosen Lebenslagen. www.telefonseelsorge.de

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