Was gibt es Neues auf der Wiesn, Herr Schmid?

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Zu einem kurzen persönlichen Interview stand Bürgermeister und „Wiesn-Chef“ Josef Schmid exklusiv für Leo Rede und Antwort.

Welche Neuerungen gibt es auf der Oiden Wiesn?

Foto: Landeshauptstadt München

Die Oide Wiesn hat ein Jahr pausiert und startet mit vielen Neuigkeiten. Allen voran wird es erstmals ein Volkssängerzelt geben. In diesem Zelt im Wirtshausdesign wird die alte Münchner Tradition der Volkssänger im neuen Gewand wieder aufleben. Liesl Karlstadt, Karl Valentin oder der Weiß Ferdl waren Stars dieser Kunstgattung.Im Volkssängerzelt und im Herzkasperlzelt können in diesem Jahr zwei Drittel der Plätze beim Wirt reserviert werden. Das ist gut so, denn künstlerische Darbietungen brauchen ein interessiertes Publikum, das mitmacht. Neu bei den Karussells sind ein nostalgisches Kinderkarussell aus dem Jahr 1948 sowie die Nostalgie-Eisenbahn „Märchenlandexpress“ aus dem Jahr 1942. Und: Das Museumszelt wird neu gestaltet und befindet sich unter neuer Leitung.

Die Wiesn wird digital. Warum brauchte es eine „Wiesn App“ und welche Möglichkeiten bietet sie für das Oktoberfest?

Mit der Offiziellen Oktoberfest App hält das digitale Zeitalter endgültig Einzug auf dem Oktoberfest. Mit dem vielfältigen Informationsangebot rund um die Wiesn bietet die App neben einer einzigartigen Servicequalität auch ein Plus an Sicherheit. Der praktische Wiesnbummel-Helfer kann kostenlos heruntergeladen werden. Die App bietet sämtliche Infos und Termine zur Wiesn. Außerdem leistet die App einen Beitrag zu einem unbeschwerten und sicheren Wiesnbesuch, indem sie über aktuelle Ereignisse oder Störungen informiert. Zusätzlich gibt es Funktionen, über die man beispielsweise seine Freunde auf der Wiesn finden oder den aktuellen Füllstand der einzelnen Wiesn-Zelte abrufen kann.

Das Thema Sicherheit wird immer wichtiger auf der Wiesn. Was muss man beachten? Welche neuen Regeln gibt es? Was sollte man vermeiden?

In diesem Jahr gelten dieselben Regeln wie im letzten Jahr. Die Wichtigste: Rucksäcke, große Taschen, aber beispielsweise auch Trachtenmesser müssen draußen bleiben. Wer mit Gepäck anreist, muss das an einer der vielen Aufbewahrungsstellen abgeben.Neu ist in diesem Jahr, dass die Wiesn für Gäste erst um 9 Uhr öffnet, wenn der Lieferverkehr vom Gelände runter ist. Alle Regeln finden Wiesnfans im Internet unter oktoberfest.eu oder natürlich mithilfe der neuen Oktoberfest-App.

In diesem Jahr wird der Gay Sunday in der Bräurosl 40 Jahre alt. Anfänglich war er eher geduldet, heute ist es ein fester Bestandteil im Wiesn-Kalender. Ist es eine wichtige „Öffnung“ der Wiesn?Glauben Sie, es hat der Wiesn gutgetan?

Genauso vielfältig wie unsere Stadt ist auch das Oktoberfest, das ja in erster Linie ein Münchner Fest ist. Und es spricht für den Charakter des größten Volksfestes der Welt, dass diese Vielfalt auch auf dem Münchner Oktoberfest gelebt wird. Natürlich tut das der Wiesn gut.

Der Bierpreis auf dem Oktoberfest steigt jedes Jahr kontinuierlich an. Sie haben im Frühjahr eine Bierpreisbremse vorgeschlagen, die der Stadtrat mehrheitlich abgelehnt hat. Die Diskussionen waren teilweise sehr heftig. Wie bewerten Sie jetzt, kurz vor dem Oktoberfest, die Debatte im Frühjahr?

Wenn man sich die Preise für das Bier und übrigens auch die nicht-alkoholischen Getränke anschaut, stelle ich fest, dass sich die Preisspirale auf dem Oktoberfest weiter ungebremst nach oben schraubt. Das schadet insgesamt dem Volksfestcharakter der Wiesn. Ziel meiner Reformpläne war, dass die notwendigen Kosten für die Sicherheit von den Wirten eben nicht direkt auf die Besucherinnen und Besucher umgelegt werden. Eine Mehrheit aus SPD, Grünen, FDP und Bayernpartei hat dies anders gesehen, und so haben wir heuer wieder einmal erhebliche Preissteigerungen auf dem Oktoberfest. Ich denke, dass wir in einer Stadt, in der immer alles teurer wird, als politisch Verantwortliche dort eingreifen sollten, wo es uns rechtlich möglich ist. Nicht nur bei der Preisgestaltung auf dem Oktoberfest, sondern auch darüber hinaus, beispielsweise beim ÖPNV.

Interview: Mario Lehlbach

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