IBIZA: Die Insel der Sommerhits

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ZERKLÜFTETE KÜSTEN, ANGESAGTE KLUBS

Die Insel der Sommerhits! Seit über zwei Jahrzehnten gehört Ibiza zu den ganz wichtigen und allseits populären Urlausdestinationen für alle Europäer. Das haben auch die Musiker der elektronischen Zunft für sich entdeckt und versorgen die DJs der dortigen Klubs und Bars gerne mit neuen Produktionen, die hier live auf ihre Massen- und Klubtauglichkeit getestet und dann zum Soundtrack des Urlaubs werden. Bekanntestes Beispiel hierfür ist u. a. „Everything but the Girls“-Remix von „Missing“, das erst durch die Ibiza-Ehrenrunde zum Hit wurde.

ES LOCKT DIE ALTSTADT

Ibiza ist natürlich mehr, als nur Stroboskop-Gewitter, bunte Nachtgestalten, die am Strand auf Flyertour gehen, und halb nackte Cruiser. Die drittgrößte Insel der spanischen autonomen Region Balearen begeistert auf ihren 572 Quadratkilometern mit einer spannungsgeladenen Mischung aus antik anmutenden Landidyllen, touristisch erschlossenen Städtchen, Pinienwäldern und von schroffen Küsten geschützten Stränden. Das Gute an der Insel ist: Mann hat die Wahl, ob er total in die Szene ein- und abtaucht oder ob er einen entspannenden Wohlfühl- und Natururlaub genießt. Für den schwulen Touristen ist vor allem die Inselhauptstadt Ibiza-Stadt, Ciutat d’Éivissa, interessant. Die überzeugt nämlich durch eine pittoreske Altstadt, saubere Straßen – kein Vergleich zu etwa Rom – eine enorme und ansprechende Auswahl an gastronomischen Adressen wie beispielsweise das Rincón de Pepe und das Can de Parra (beide: www.ibiza-restaurants.com). Allerdings: Herbergen gibt es hier nicht so viele, wie man vermuten könnte. Dafür bietet der Badeort Platja d’en Bossa (kastilisch: Playa d’en Bossa), nur wenige Kilometer von der Hauptstadt entfernt, nicht nur Ferienclubs und einen kilometerlangen Sandstrand mit guten Wassersportmöglichkeiten. Du findest in Platja d’en Bossa zudem auch angesagte Restaurants, Bars und Boutiquen. Mit Deutsch kommt man überall auf der Insel gut zurecht, was auch daran liegen wird, dass etwa drei Prozent der Inselbewohner Deutsche sind und ein Gros der anreisenden Urlauber stellen. Aber eigentlich werden auf Ibiza Spanisch (Kastilisch) und Katalanische Dialekte gesprochen.

DER BERG RUFT

Obwohl nur 45 km lang und etwa 25 km breit, ist die Natur Ibizas abwechslungsreich und – stellenweise – wirklich noch ursprünglich. So gestaltet sich der Norden und Westen Ibizas in weiten Teilen zerklüftet und verhältnismäßig bergig (!), während die Insel im Süden und Osten ein recht flaches Oberflächenrelief zeigt. Der höchste Berg Sa Talaia ist zwar nur 475 m hoch, sorgt aber für die immergrüne Ansicht der Insel. Es lockt dann auch mehr als nur eine schattige Pinie ... Besonders schön ist Ibizas Natur im Frühling, wenn erst die Mandeln, später dann die Orangen und Zitronen blühen. Duften tut das auch intensiver, als jeder Raumerfrischer dir das in deinen eigen vier Wänden vorgaukeln kann. Kitsch und Wellness für die Sinne pur! Einen Naturpark gibt es auch, den Ses Salines, direkt hinter den Sandstränden an der Südspitze des Insel, übrigens ein UNESCO-Weltnaturerbe. Auch schön: Es gibt auf Ibiza keine gefährlichen Tiere, weder Giftschlangen noch Skorpione haben es bis dato geschafft, die Insel zu besiedeln.

GANZ TIEF REIN

Wer es lieber ungewöhnlich hat, dem sei ein Ausflug in die Tropfsteinhöhle Cova de Can Marca empfohlen. Viele Generationen lang wurden die über 100.000 Jahre alten Stalagmiten- und Stalaktitenwälder als Warenlager für Schmuggel- und Piratengut genutzt. Heute sind sie touristisch erschlossen und bieten mit einer Musik- und Lichtshow zwar weniger Ursprünglichkeit, aber dafür bunte Eindrücke. Du tauchst gerne? Das abwechslungsreiche Tauchgebiet vor Ibiza bietet neben bizarren Felsformationen, Unterwasserhöhlen, Seegraswiesen und schillernden Fischschwärmen auch Schiffwracks! Das Wasser ist klar, somit kannst du auch als Schnorchler was erleben. Für Anfänger stehen einige kompetente Tauschschulen zur Verfügung (u. a. www.ibizadivers.de).

HIPPIEBIZA

Spätestens seit den 1990er-Jahren als Treffpunkt der Junggebliebenen bekannt geworden, gilt Ibiza heute als der Hotspot des internationalen Jetset – nicht zuletzt aufgrund des Artenreichtums, Kultur und des wohl einzigartigen Nachtlebens und traumhafter Buchten sowie Sandstrände abseits des Massentourismus, sondern auch wegen der Nähe zum spanischen Festland. Während die drittgrößte Insel der Balearen ihre Blütezeit zu Zeiten der Hippiebewegung, der sogenannten Blumenkinder, in den späten 1960ern erlebte, hat sich hier im letzten Jahrzehnt eine unvergleichliche Klubkultur entwickelt, die weltweit ihresgleichen sucht. Amnesia, Pacha, Privilege oder das Space – um nur einige der Diskotheken der Insel zu nennen – sorgen jedes Jahr bereits im Juni für eine Mischung aus Urlaubs- und Kluberlebnis. Allen voran hat sich das Ushuaïa in den letzten Jahren zu einer Metamorphose aus Club und Hotel entwickelt. Vor acht Jahren noch eine kleine Beachbar am Ende der Playa d’en Bossa, ist der Name Ushuaïa heute wie kein anderer ein Synonym für legendäre Daytime-Partys im Club. Während der Sommersaison stehen täglich ab 16 Uhr DJ-Legenden wie Sven Väth, Richie Hawtin, Avicii oder David Guetta an den Plattenspielern und verwandeln die durch Design und Stil beeindruckende 5-Sterne-Hotelanlage in ein rauschendes Open-Air-Erlebnis.

Abseits der Playa d’en Bossa bietet Ibiza-Stadt Kulturverliebten ein abwechslungsreiches Kontrastprogramm. Dazu zählen nicht nur der Hafen, sondern insbesondere auch die von massiven Wehrmauern geschützte, auf einem Berg gelegene Kathedrale und die sich am Berghang ergießende Altstadt Dalt Vila. Während die Stadt tagsüber vom Tourismus geprägt ist, erlebt man in den frühen Abendstunden authentisch spanisches Flair. Cafés in kleinen Gassen und auf den Plätzen verwandeln sich zur Bühne für Straßenmusiker und laden zum Dahinschwelgen und Genießen der lauen Sommernächte ein. Viele Boutiquen und Geschäfte haben wegen des milden Klimas mit einer Durchschnittstemperatur von 26 °C im Sommer bis in die späten Abendstunden, teilweise auch bis weit in die Nacht hinein geöffnet. Wer nun meint, den „Spirit of Ibiza“ erlebt zu haben, hat sich getäuscht und sollte unbedingt bei Vollmond in den Nordosten der Insel reisen. Dort in den Bergen zelebrieren dann alteingesessene Hippiekommunen mehrtägige Goa-Partys, wie man sie sonst nur vom Hörensagen kennt.

Auch die Ostseite der Insel muss sich nicht verstecken und ist einen Tagesausflug wert. Einsame Buchten und naturbelassene Küstenabschnitte reihen sich hier aneinander. Allen voran Cala d’Hort mit Blick auf die unbewohnte Insel Es Vedrà bietet eine atemberaubende Kulisse. Nördlich der Insel Es Vedrà ragt der Felsen Sa Galera aus dem Wasser, der auch als letzter sichtbarer Teil von Atlantis seinen Mythos erfährt und nicht zuletzt das Cover von Mike Oldfields Album Voyager zierte.

Wer jetzt noch das nötige Kleingeld für eine Privatjacht dabei hat, sollte auf jeden Fall einen Abstecher nach Formentera planen. Nur 9 Kilometer südlich von Ibiza gelegen und mit der Fähre von Ibiza-Stadt aus in weniger als 30 Minuten zu erreichen, bietet Formentera Traumstrände, die mit ihrem hellen Sand und dem türkisfarbenen, glasklaren Wasser zu den schönsten des Mittelmeeres zählen. Auch Formentera lebt heute noch vom Hippie-Geist der 1960er- und 1970er-Jahre. So soll Bob Dylan für ein halbes Jahr in einer stillgelegten Mühle auf der Hochebene La Mola gelebt haben. Wegen der etwas umständlicheren Anreise auf dem Seeweg ist Formentera nach wie vor vom Massentourismus verschont geblieben. Die verlassenen Felsbuchten und Sandstrände markieren heute einen beliebten Anlegeort für die Reichen und Schönen. Dazu zählt auch auf Ibiza der Szenestrand Cala Jondal mit dem Club Blue Marlin, wo zur Mittagszeit die wohl höchste Dichte an Jachten anzutreffen ist. Der Hunger des Jetset will eben gestillt werden. •Daniel Rieken

EBAB

ebab.de ist eine weltweit agierende Agentur für schwule/lesbische „Bed & Breakfast“-Angebote. Vor allem junge Reisende steigen in den günstigen ebab-Hotels ab. Auf der übersichtlichen Internetseite kann man sich alle Zimmer und Ausstattungsdetails ansehen und per E-Mail eine Anfrage starten. Für das Zimmer in Ibiza zahlst du zwischen 60 und 80 Euro pro Person und Nacht. Die einsehbaren Bewertungen anderer Gäste machen die Entscheidung durchaus leichter. WWW.EBAB.DE

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