CSD-BERLIN: AIDSHILFE ENTZIEHT UNTERSTÜTZUNG

Im Streit um den CSD in Berlin hat mit der Berliner Aids-Hilfe nun eines der Gründungsmitglieder des CSD e.V. seinen Austritt erklärt und zieht so die Konsequenzen aus dem „aggressiven Vorgehen" des CSD-Vereins. Die Erklärung im Wortlaut:

„n den letzten Wochen gab es in Berlin eine erregte Diskussion über die Zukunft des Christopher Street Days (CSD). Auslöser war der Beschluss des CSD e.V. zur inhaltlichen Umwandlung der Organisation in eine ganzjährig tätige Menschenrechtsorganisation unter dem Namen „Stonewall“ inklusive der Umbenennung der CSD-Demonstration in „Stonewall Parade“. Die monatelange Erarbeitung dieser Strategie erfolgte ohne Beteiligung der LSBTIQ*-Community der Stadt und ohne Abstimmung mit einem großen Teil der eigenen Mitgliedschaft des CSD e.V.

Gemeinsam mit anderen Communityvertreterinnen und -vertretern hat die Berliner Aids-Hilfe e.V. schon im Februar 2014 die Forderung nach Aussetzung des „Stonewall-Beschlusses“ für dieses Jahr initiiert. Die Berliner Aids-Hilfe fordert darin ab September 2014 eine ergebnisoffene und communityweite inhaltliche Auseinandersetzung mit diesem Beschluss. Die Umbenennung von CSD in Stonewall bringt aus Sicht der Berliner Aids-Hilfe keine politische Qualitätsverbesserung durch die bisher vorgenommenen Sicherungen von Markenrechten und Werbeeinnahmen für den CSD e.V.

Die beabsichtigte und zu begrüßende Politisierung des CSD gelingt nur durch Mitnahme und Begeisterung der breiten Community in unserer Stadt. Denn diese lebt mit ihrem Engagement und in und um einer Vielzahl von ehrenamtlichen und hauptamtlich arbeitenden Organisationen und Interessenverbände bereits täglich den CSD-Gedanken. Dieses Potenzial hat der CSD e.V. ignoriert und bei der Erarbeitung seiner Stonewall-Strategie nicht genutzt.

Die verantwortlichen MitarbeiterInnen des CSD e.V. sind bis heute der queeren Community, seinen Mitgliedern und auch uns eine konkrete Antwort auf den Aussetzungsantrag schuldig geblieben.

Die Berliner Aids-Hilfe kann nicht Mitglied in einem Verein bleiben, dessen Vorstand und Geschäftsführung bezirklichen Entscheidungsträger, queerpolitischen VertreterInnen von Fraktionen des Abgeordnetenhauses sowie einem aktiven Kuratoriumsmitglied der Berliner Aids-Hilfe e.V. auf einer Pressekonferenz unbegründet und reißerisch homophobe Absichten im Umgang mit dem CSD e.V. unterstellt und sie bildlich wie Verbrecher darstellt.

Die Berliner Aids-Hilfe e.V. wird sich als politische Selbsthilfeorganisation, wie schon in den letzten Jahren, kreativ, bunt, laut und mit politischen Aussagen und Forderungen an einem CSD 2014 beteiligen.

Im letzten Jahr hat sich der CSD e.V. von der queeren Basis entfernt und mit dem aggressiven Vorgehen viele MitstreiterInnen vor den Kopf gestoßen. Die Legitimation dieser Politik des CSD e.V. können wir so nicht mehr mittragen und beenden hiermit unsere Mitgliedschaft im CSD e.V."

Internet: DIE BAH IM NETZ

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