Verboten - verfolgt - vergessen: Queere Biografien in Ost und West

by

Foto: M. Rädel

Noch 1994 standen „homosexuelle Handlungen” im Strafgesetzbuch, der Unrechtsparagraf 175 war das Symbol der Unterdrückung schlechthin. Die AHA, die Allgemeine Homosexuelle Arbeitsgemeinschaft, wurde 20 Jahre zuvor, 1974, aus der Taufe gehoben. Hier konnten Queers über den Verein, Interessen- und Hobbygruppen sowie AGs ins Leben rufen und miteinander in Kontakt treten. Der richtige Ort auch 2019 für gesellschaftliche Rückblicke.

„Der Strafbestand wurde auch als Rechtfertigung für gesellschaftliche und polizeiliche Schikane verwendet. Ein Kuss, ein Blick konnte in der Öffentlichkeit schon juristisch verfolgt werden“, so Dr. Georg Mannsperger, Programmreferent der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit Länderbüro Berlin-Brandenburg. „Darüber hinaus unterstrich er die gesellschaftliche Verachtung und den Bruch familiärer Bande in vielen Fällen. Er drängte viele Homosexuelle in ein Versteckspiel, machte sie erpressbar. Lange Zeit blieb er in der unveränderten NS-Fassung ein Damoklesschwert über den gleichgeschlechtlich Liebenden, erst 1969 wurde er entschärft und 1994 abgeschafft.“


Foto: Friedrich-Naumann-Stiftung

„In der DDR galt mit dem § 151 eine andere Fassung von 1968 bis 1988 – nur dort waren Frauen explizit mitbetroffen. Trotz durchaus ähnlicher rechtlicher Rahmenbedingungen waren die gesellschaftlichen Realitäten in Ost und West sehr unterschiedlich. Das totalitäre System der DDR toleriert Homosexualität in der Bevölkerung, nicht jedoch in der SED – die Stasi schikaniert einerseits Homosexuelle und nutzt andererseits bewusst Romeos, um an Informationen zu kommen.“

15.5., AHA Berlin, Verboten - verfolgt - vergessen: Queere Biografien in Ost und West, Monumentenstraße 13, U Kleistpark, 19 – 21 Uhr, www.facebook.com/FNF.RBBB, www.aha-berlin.de 

Back to topbutton