NACHGEFRAGT – WIE GLEICHBESCHÄFTIGT IST STUTTGART?

© FOTO: DIGITAL DESIGN TEAM

Der CSD in Stuttgart widmet sich 2012 dem Thema Arbeitswelt. Im Vorfeld ahnten wenige, dass damit ein wirklich heißes Eisen angefasst wird. CSD-Vorstand Christoph Michl stand uns Rede und Antwort. •ck

„GLEICHBESCHÄFTIGT“ HEISST DAS MOTTO DES CSD, DIE ARBEITSWELT STEHT IM VORDERGRUND. WARUM?

Nach gesellschaftspolitischen Mottos rund um Familie, Glaube etc. war es nur logisch, sich mit dem Ort zu beschäftigen, an welchem wir einen nicht unerheblichen Teil unseres Lebens verbringen – dem Arbeitsplatz. Bei der Recherche zum Motto ist uns aufgefallen, dass es dazu bisher nur wenig öffentliche Aufmerksamkeit gab.

IHR WOLLT ABER EHER AN DIE BEVÖLKERUNG RAN?

GLEICHBESCHÄFTIGT adressiert vieles: In den Führungsetagen gilt es, überhaupt ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen, Kolleg/innen wollen wir für einen offenen Umgang sensibleren – nicht jede/r in der Kantine ist zwangsläufig heterosexuell – und es soll Mut zum Coming-out am Arbeitsplatz gemacht werden.

WIE IST DIE ÖFFENTLICHE AKZEPTANZ FÜR DAS THEMA BISHER?

Dank Motto und Schirmherrschaftsdiskussion haben wir ein wichtiges Ziel bereits erreicht: Es wird erstmals über das Outing am Arbeitsplatz diskutiert, und die vorhandenen Schwierigkeiten werden bekannter. Vom Infostand zum IDAHO über Straßeninterviews und Erfahrungsberichte bis hin zur Plakatkampagne mit Menschen, die in typischer Berufsbekleidung „aus dem Schrank kommen“, wird GLEICHBESCHÄFTIGT überall dargestellt.

UND WIE REAGIERT DIE SZENE?

In der Szene wurde GLEICHBESCHÄFTIGT zuerst skeptisch, weil vermeintlich trocken, aufgenommen. Es ist uns allerdings mit Plakaten, Interviews und vielen weiteren Aktionen gelungen, eine Emotionalität zu schaffen. Mittlerweile ist klar, dass wir mit diesem Motto einen wunden Punkt in der Diskussion um die lesbisch-schwule Gleichberechtigung getroffen haben. Die Szene hat das Motto daher zu „ihrem“ Thema gemacht und verinnerlicht.

WAS WÜNSCHT IHR EUCH FÜR DIE POLITISCHE PARADE?

Wir wünschen uns am 28.7. eine friedliche Demo, die erneut zeigt, wie vielfältig Stuttgart ist. Wir hoffen, es gelingt uns gemeinsam mit den über 3.000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen in über sechzig Formationen im Zug deutlich zu machen, wo der Schuh in Sachen Gleichberechtigung noch drückt. Klasse wäre natürlich, wenn möglichst viele Gruppen das Motto GLEICHBESCHÄFTIGT aufgreifen.

Internet: WWW.CSD-STUTTGART.DE

Back to topbutton