CSD-BERLIN: ABGEKÜHLT

© Foto: Screenshot blu 6/2014

Nachdem der Berlin CSD e.V. die Namensänderung zurückgenommen hat und in der Folge das Aktionsbündnis CSD 2014 einen offenen Brief mit Fragen gestellt hatte, kam es am gestrigen Nachmittag zu einem ersten offenen Dialog. Im Ergebnis bleibt es dabei, dass Berlin am 21. Juni drei Angebote für die Communities parat hält. Die hitzköpfige Diskussion hat sich aber zugunsten eines gemäßigteren Tons abgekühlt.

Wie in einer Pressekonferenz am 22. Mai angekündigt erschienen zwei Vorstände und CSD-Geschäftsführer Robert Kastl zum Vorbereitungstreffen des Aktionsbündnisses im Café Ulrich, um auf die im offenen Brief gestellten Fragen einzugehen. In einer nachfolgenden Diskussion wurden einmal mehr die Vorwürfe an den kritisierten Verein herausgestellt, gleichzeitig zeigten sich aber auch erste zaghafte Annäherungsversuche.

Klar wurde, dass an einem dauerhaften Streit keiner interessiert sein kann und für die Zeit nach dem CSD dringende Reformen im CSD-Verein erwartet werden, die zum Ziel haben müssen, die verschiedenen Teile der Communities mehr einzubinden. Wie genau das passieren wird, blieb zunächst unklar - die Vorschläge eines geordneten Mediationssverfahrens oder die Schaffung eines Beirates liegen auf dem Tisch.

Für die Zeit bis zum CSD soll das unwürdige aufeinander Eindreschen aber beendet werden: „Des Weiteren beschließt das Aktionsbündnis CSD Berlin 2014 den Appell das ab sofort ein gemeinsamer Wertschätzender und konstruktiver Dialog bei den Vorbereitungen der unterschiedlichen Angeboten zwischen CSD e.V. und dem Aktionsbündnis CSD Berlin 2014 geführt wird. Der Vorschlag des LSVD-Berlin-Brandenburg einen gemeinsamen Dialog mit der Community für 2015 zu führen wird bekräftigt und durch das Aktionsbündnis unterstützt. Dieser Beschluss beinhaltet ausdrücklich die Einladung an den CSD e.V. im Interesse der gemeinsamen Ziele, den Appell im Sinne eines erfolgreichen CSD Tages 2014 für die queere Community zu unterstützen und zu beschließen."

Ob die abgekühlte Stimmung zwischen einigen Parteivertretern und dem CSD-Verein nach dem 21. Juni wieder besser werden kann, wagt der Autor dieses Artikels nach dem gestrigen Tag nach wie vor sehr zu bezweifeln. Wenn man allerdings die aktuellen politischen Entscheidungen in Berlin und Bund mit einbezieht, kann eine gewisse Parteienüberdrüssigkeit seitens einiger CSD-Bewegter durchaus nachvollzogen werden. •ck

Foto: Ausschnitt aus unserem Round-Table-Gespräch mit Petra Nowacki (u. a. Schwusos), Sebastian Gross (Enough is Enough) und Robert Kastl (Berlin CSD e.V.), das ab 29. Mai in der Juni-Ausgabe der blu zu finden ist.

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