Terroranschlag vor Oslo-Pride: Zwei neue Festnahmen

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Drei Monate nach den tödlichen Schüssen kurz vor einer Pride-Parade in Oslo hat die norwegische Polizei zwei weitere Männer festgenommen, die dem Tatverdächtigen geholfen haben sollen. Gegen einen vierten Mann ist eine internationale Fahndung ausgeschrieben worden.

In der Nacht zum 25. Juni, der Nacht vor der Pride-Parade in Oslo, feuerte ein Angreifer in der Nähe einer beliebten Schwulen-Bar in Norwegens Hauptstadt Schüsse in die Menge ab. Zwei Menschen wurden getötet, 21 weitere verletzt, zwei von ihnen schwer (männer* berichtete). Ein Tatverdächtiger wurde wenige Minuten nach den tödlichen Schüssen festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Nun hat die Polizei zwei weitere Männer wegen Beihilfe zu Terrortaten festgenommen. Es handelt sich um einen somalischen Staatsbürger im Alter von 40 bis 50 Jahren und um einen Norweger im Alter von 30 bis 40 Jahren. Beide wohnen in Oslo und waren den Behörden bereits vorher bekannt. Die Polizei hatte schon kurz nach dem Anschlag vermutet,  dass weitere Personen in die Tat involviert sein könnten.

Nach einem vierten Mann wird international wegen der Beihilfe zu Terrortaten gefahndet. Bei ihm handelt es sich um einen polizeibekannten norwegischen Staatsbürger, der sich zuvor im Internet über die Tötung von Homosexuellen geäußert haben soll. Filter Nyheter berichtete, dass er am 14. Juni auf seinem Facebook-Profil das Bild einer brennenden Pride-Flagge gepostet haben soll. Zudem soll auf einem seiner Profilbilder ein verbotenes Logo vor einem regenbogenfarbenen Hintergrund zu sehen gewesen sein mit einem Hadith, der als Aufruf zum Töten von Homosexuellen verstanden werden könnte. Der 44-Jährige hält sich dem norwegischen Sender TV2 zufolge derzeit in Pakistan auf.

Terrorverdacht hat sich verhärtet

Indes verweigert der 42-jährige iranischstämmige Norweger, der kurz nach den Schüssen am 25. Juni als Tatverdächtiger festgenommen wurde, weiterhin jede Aussage gegenüber den Behörden. Der Mann, der dem für Terrorabwehr zuständigen Inlandsgeheimdienst seit 2015 wegen seiner Zugehörigkeit zu einem Islamisten-Netzwerk bekannt war, war einen Monat vor dem Anschlag sogar vom Geheimdienst vernommen worden, doch die Ermittler kamen damals zu dem Ergebnis, von ihm gingen keine „gewaltsamen Absichten“ aus (männer* berichtete).

Kurz nach dem Anschlag sprach die Polizei mit Verweis auf den vollbesetzten Schwulen-Club von einem möglichen Hassverbrechen, schon bald danach wurde das Attentat als islamischer Terroranschlag eingestuft. „Die Hypothese, dass der Angriff in terroristischer Absicht ausgeführt wurde, hat sich bestätigt“, sagte Polizeianwalt Børge Enoksen am 23. September auf einer Pressekonferenz. Die Polizei geht außerdem davon aus, dass sich der Angriff explizit gegen die LGBTIQ*-Community gerichtet hat.

Foto: Javad Parsa / NTB / AFP

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