Homosexuelle Opfer des Nationalsozialismus diffamiert: Anzeige gegen polnischen Journalisten

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Cezary Gmyz, Deutschlandkorrespondent des polnischen Fernsehsenders TVP, nannte Homosexuelle in Konzentrationslagern „außergewöhnliche Degenerierte und Vergewaltiger“ – nun droht ihm ein Verfahren wegen Volksverhetzung.

„Es gibt Grenzen des Sagbaren“, erklärte Ulle Schauws, Sprecherin für Queerpolitik der GRÜNEN Bundestagsfraktion, am Donnerstag in einer kurzen Pressemitteilung, in der sie ankündigte, den polnischen Journalisten Cezary Gmyz wegen eines volkshetzerischen und die Naziverbrechen relativierenden Tweets anzuzeigen.

Cezary Gmyz ist seit 2016 als Deutschlandkorrespondent des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders Telewizja Polska S.A., kurz TVP, in Berlin tätig. Seine politische Einstellung – Gmyz sympathisiert mit dem nationalkonservativen Lager um die Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) – spiegelt sich auch in seinen Berichten über Deutschland wider. Die Zeit stellte 2017 in einer Analyse fest, dass Gmyzs Berichterstattung von einer systematischen Verdrehung der Tatsachen geprägt ist. 

Am Donnerstag antwortete Gmyz auf einen Tweet mit dem Hinweis, dass die Nationalsozialisten von 1933 bis 1945 zwischen 5.000 bis  15.000 Homosexuelle nach Auschwitz geschickt hatten, wie folgt:

„Viele Homosexuelle in den Konzentrationslagern waren außergewöhnliche Degenerierte und Vergewaltiger. Ich beziehe mich auch auf das Buch von Roman Frister, der in ‚Autoportrait mit einer Narbe‘ beschreibt, wie er in Auschwitz Opfer einer analen Vergewaltigung wurde.“

Der Fall wird jetzt von der Berliner Staatsanwaltschaft geprüft. 

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