Anschlag auf queeren Club in Colorado: Rest in Power

In einem LGBTIQ* Nachtclub in Colorado Springs hat es am Samstagabend einen tödlichen Angriff auf die Gäste des „Club Q“ gegeben. Mindestens fünf Menschen verloren ihr Leben, weitere 25 wurden verletzt und einige von ihnen schweben noch in Lebensgefahr, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Tatverdächtig ist eine 22-Jährige Person, die der Polizei bereits bekannt war.

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Trigger Warnung: Queerfeindliche Gewalt, tödlicher Angriff mit Schusswaffen, Beschreibung der Tat


Das ist passiert

Nach Aussagen der örtlichen Polizei betrat der mutmaßliche Täter spätabends den Club und begann sofort mit einem Gewehr auf die Party-Besucher:innen zu schießen. Er wurde dann in einer heldenhaften Aktion von mindestens zwei Personen überwältigt. „Sie konnten den Verdächtigen davon abhalten, weiter zu töten und andere zu verletzen“, sagte Polizeichef Adrian Vasquez in der Pressemitteilung.

Daraufhin wurde der Tatverdächtige festgenommen und zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Zu diesem Zeitpunkt ist es zwar offiziell noch unklar, ob es sich gezielt um ein Hassverbrechen gegen queere Menschen handelt, jedoch begann das FBI bereits die Ermittlungen. Zuständige Behörden teilten außerdem mit, dass der Täter mit einer Mordanklage zu rechnen habe. 

Laut Ermittlungsbehörden wurde ein Mann namens Anderson Lee Aldrich als mutmaßlicher Schütze festgenommen. Sein Name war bereits im vergangenen Jahr im System aufgetaucht, als seine Mutter zur Polizei ging und berichtete, dass er ihr mit einer selbstgebastelten Bombe oder mehreren Waffen drohte. 

Andere Besucher:innen des Clubs berichten von ähnlich verstörenden Erlebnissen. „Es war beängstigend“, berichtete Joshua Thurman Reportern. Der Club sei für ihn ein „geschützter Ort“ gewesen. „Wohin sollen wir denn jetzt gehen?“  


Anteilnahme des US-Präsidenten 

„Wir können und dürfen keinen Hass tolerieren. Orte, die eigentlich sichere Orte der Akzeptanz und des Feierns sein sollten, sollten niemals zu Orten des Terrors und der Gewalt werden“

Über Twitter verurteilte US-Präsident Joe Biden die Tat und spricht sich gegen Gewalt gegen die LGBTIQ* Community aus. Dabei erklärt er zwar, dass das Motiv der Tat noch nicht geklärt sei, jedoch seien queere Menschen besonders und umproportional oft von Schusswaffengewalt betroffen. 

Weltweiter Schock und Solidarität 

Über die Sozialen Medien teilten die Betreiber:innen des Club Q ein Statement, in dem sie ihre tiefe Trauer über den „sinnlosen Angriff auf unsere Community“ ausdrückten und sich bei den „heldenhaften Gäst:innen“ bedankten, die den Angreifer stoppten. Darunter verliehen Personen aus der ganzen Welt ihrem Schmerz Ausdruck und drückten ihre Solidarität mit allen Angehörigen aus. 

Im Club Q gab es am Abend des Anschlags eine Dragshow anlässlich des „Tag der Erinnerung an die Opfer von Trans*feindlichkeit“, und für Sonntag war ein Drag Brunch für Menschen allen Alters geplant. 

Schmerzlich erinnern sich viele Menschen auch an den schrecklichen Vorfall vom 12. Juni 2016, bei dem ein Attentäter 49 Menschen im Homosexuellen Club „Pulse“ in Orlando erschossen hatte. *dp/AFP

Kommentar

Besonders treffend finde ich dieses Statement von Sarah Kate Ellis, der Präsidentin und CEO der LGBTIQ* Organisation GLAAD: 

Es ist jedes Mal traumatisch und schmerzhaft, von Angriffen auf unsere Community zu hören. Besonders schmerzhaft war es gestern, an einem Tag, an dem wir sowieso schon um unsere trans* siblinx trauern, die gewaltvoll aus unseren Reihen genommen wurden. 

„Wohin sollen wir denn jetzt gehen?“, fragte Joshua Thurman, Gast des ClubQ, und das frage ich mich auch. Unsere „Safe Spaces“, die wir inzwischen oft eher „Safer Spaces“ nennen, werden angegriffen, und damit das Herz unserer Communities. 

Es macht mich sauer, die Posts von Republikaner:innen zu lesen, in denen sie Angehörige in ihre „thoughts and prayers“, ihre Gedanken und Gebete, einschließen. Das ist nicht genug. Das verändert nichts. Und es macht mich besonders deswegen sauer, weil der Hass gegenüber LGBTIQ* Personen von ihrer Partei geschürt wird. Sie schreien in die Welt hinaus, dass queere Menschen pädophil sind und sie ihre Kinder vor Dragqueens schützen müssen, und das ist die Antwort. Sie bringen so viele anti-LGBTIQ*-Gesetzesentwürfe heraus wie in keinem Jahr zuvor, und queere Menschen und Spaces werden angegriffen. Ursache und Wirkung.

Unsere Herzen sind gebrochen für unsere siblinx in Colorado. In Solidarität und Liebe: Rest in Pride. 

Foto: Jason Connolly / AFP

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