Australien: Politikerin will Trans*Kids ihren Eltern wegnehmen

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Good news, bad news aus Down Under: Queensland wurde der erste Bundesstaat Australiens, der Konversionsverfahren verbot – während Australiens Senatorin Pauline Hanson gegen Eltern von transgeschlechtlichen Kindern hetzte und verkündete, diese sollten ihren Eltern weggenommen werden.  Hanson ist Senatorin für Queensland sowie Mitgründerin und Vorsitzende der rechtsextremen Partei One Nation. Hanson und ihre Partei gelten als rechtspopulistisch.

Die gute Nachricht zuerst: Am 13. August erklärte Queensland in einer historischen Abstimmung als erster Bundesstaat Australiens, dass Konversionsverfahren eine unmenschliche Praxis sind und verboten gehören. Wer sich dem Verbot widersetzt, muss mit bis zu einem Jahr Gefängnis rechnen – ist der Patient minderjährig, sind es sogar anderthalb Jahre.

Das dürfte aber nicht alle freuen. In einer Diskussion im Rahmen der Abstimmung machte Senatorin Pauline Hanson (66) zutiefst beunruhigende Bemerkungen. 

„Eltern, die ihre Kinder verwirren, zum Arzt gehen und sagen: 'Seht mal, meine Vierjährigen können sich wirklich nicht identifizieren, und wir wollen ihr Geschlecht ändern.' Ihr seid verdammte Idioten, wie kann ein Kind mit vier Jahren wissen, ob es männlich sein will oder ob es tatsächlich ein Mädchen sein will.“

Foto: jfish92 / CC0

Obwohl Hanson, wie sie zeigt, keine Ahnung von der Materie hat, nutzt sie ihre Plattform, um gefährliche Hetze gegen Eltern und Familien von transgeschlechtlichen Kindern zu betreiben: 

„Da steckt noch mehr dahinter, und diesen Eltern muss man in den Kopf schauen oder ihnen die Kinder wegnehmen, wenn sie deren Geschlecht ändern wollen, nur weil das Kind mit einer Puppe gespielt hat.“

Auch den Begriff „queer“ versteht Hanson nicht, wie sie in dem Gespräch erklärt:

„Das Q steht für queer, und ich habe im Parlament die Frage gestellt - was ist denn nun queer? Ich habe kein Verständnis, es tut mir leid, ich bin von der alten Schule, ich habe genug von all diesen Buchstaben. Es gibt ungefähr 37 oder 39 verschiedene Kategorien.“


Abgeordneter unterstützt seine zwei transgeschlechtlichen Kinder

Foto: facebook.com/pg/AndyMeddickMP

Aber zum Glück geht es auch anders: Der australische Politiker und Abgeordnete aus West Victoria, Andy Meddick, unterstützt seine beiden transgeschlechtlichen Kinder öffentlich und setzt damit ein wichtiges Gegenbeispiel zu Hansons Tiraden. Meddick zeigte auf Twitter, wie man ein stolzer Elternteil von Trans*Kids ist. Er schrieb: 

„Geburtsankündigung: Unser ältestes Kind Kielan hat eine einzigartige und persönliche Reise hinter sich, die ich nun (mit Erlaubnis natürlich) mit Stolz mit Ihnen allen teilen kann. Ich möchte die Ankunft meiner Tochter Kielan ankündigen, die 25 Jahre alt ist. Unsere beiden Kinder sind trans, und beide sind perfekt.“

Auch in der Politik hat Meddick sich sehr für die Trans*Community eingesetzt. Im Rahmen einer Gesetzesvorlage, die vorsah, transgeschlechtlichen Menschen eine Angleichung ihrer Geburtsurkunde ohne Operationen zu ermöglichen, hielt er ein flammendes Plädoyer. So erklärte er, die Gesellschaft könne in der Akzeptanz von Trans*-Personen niemals vorankommen, wenn diese nicht rechtlich als ihr wahres Selbst anerkannt würden.

„Schaut in eure Herzen, fühlt ihren Schmerz. Alles zu tun, was man als Elternteil (eines transsexuellen Kindes) tun kann, ist nicht annähernd genug, wenn das Gesetz nicht auf ihrer oder eurer Seite ist.“

Jedes Kind, jeder Erwachsene und jeder Elternteil, der in dieser Situation sei, sollte wissen, dass er nicht alleine ist.

„Wir müssen junge transsexuelle Menschen aufrichten und unterstützen, denn die Selbstverletzungs- und Selbstmordrate unter ihnen ist die höchste in unserer Gemeinschaft. Und das alles wegen der Argumente von Hass und Hysterie, von Engstirnigkeit, von Werten, die in unserer modernen Welt nicht mehr relevant sind.“

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