Homo-Hass im Fußballstadion

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Das Finale der CONCACAF Nations League zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko musste mehrmals wegen homophober Gesänge mexikanischer Fans unterbrochen werden.

Schiedsrichter Drew Fischer unterbrach das Spiel in der 88. Minute, weil mexikanische Fans homophobe Schlachtrufe wie ‚puto‘ in Richtung Spielfeld schrien. Die Partie wurde nach etwas mehr als 4 Minuten wieder aufgenommen. Sechs Minuten vor Ablauf der Nachspielzeit musste Fischer das Spiel erneut unterbrechen. Rund 90 Sekunden später wurde das Spiel wieder aufgenommen und in der neunten Minute der Nachspielzeit mit einem 2:0-Sieg der USA zu Ende gespielt.

Foto: Click Thompson / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP

Keine disziplinarischen Maßnahmen geplant

„Die CONCACAF verurteilt die diskriminierenden Gesänge“, ließ der Kontinentalverband für Nord- und Zentralamerika und die Karibik (CONCACAF) in einer Erklärung verlautbaren. „Das Sicherheitspersonal im Stadion identifizierte eine beträchtliche Anzahl von Fans und verwies sie des Stadions, und der Schiedsrichter und die Spielleitung wandten das FIFA-Protokoll an.“

Nach dem Tor von Giovanni Reyna von Borussia Dortmund wurden jubelnde US-Spieler von Trümmern und Gegenständen getroffen, die Fans aufs Feld warfen. „Das war bedauerlich, denn wir wollen ein wirklich wettbewerbsfähiges Spiel, wir wollen eine tolle Atmosphäre, aber wir wollen nicht, dass Dinge auf uns geworfen werden“, sagte US-Trainer Gregg Berhalter. „Das ist unsicher und es könnte jemand verletzt werden.“

Die CONCACAF kündigte nach den Spielunterbrechungen zunächst keine disziplinarischen Maßnahmen an, bedauerte aber, „dass so etwas bei einigen Spielen immer noch passiert – insbesondere vor dem Hintergrund, dass die nächsten zwei Jahre eine so große Chance bieten, den Sport in unserer Region voranzubringen“.

In zwei Jahren findet in den USA, Mexiko und Kanada die Fußball-Weltmeisterschaft statt. 2025 ist zudem die Klub-WM in den USA geplant. Man werde deshalb, so die CONCACAF, „die Fans weiterhin auffordern, ihre Mannschaften positiv und mit Respekt für den Gegner und alle am Spiel Beteiligten zu unterstützen.“

Mexikanische Fans unverbesserlich

Es ist nicht das erste Mal, dass mexikanische Fans ihre Mannschaft in ein schlechtes Licht rücken. Laut The Sporting News ist der mexikanische Fußballverband in den letzten Jahren wiederholt vom Weltverband FIFA wegen homophober Gesänge seiner Fans bei Heim- und Auswärtsspielen der mexikanischen Nationalmannschaft bestraft worden.

Schon das letztjährige Halbfinale der CONCACAF Nations League zwischen den USA und Mexiko musste vom Schiedsrichter in der achten Minute der geplanten zwölfminütigen Nachspielzeit abgebrochen werden, als die USA bereits mit 3:0 führten. Die CONCACAF gab am nächsten Tag eine Erklärung heraus, in der sie die „diskriminierenden Gesänge einiger Fans scharf verurteilt, die in unserem Sport keinen Platz haben“, hieß es. Der regionale Dachverband kündigte keine disziplinarischen Maßnahmen an.

Im vergangenen Monat hat der mexikanische Fußballverband Geldstrafen in Höhe von insgesamt 100.000 Schweizer Franken (rd. 102.000 Euro) angefochten, die von der FIFA wegen Vorfällen bei zwei Spielen der Weltmeisterschaft 2022 in Katar verhängt wurden. Die FIFA verhängte eine Geldstrafe von 50.000 Schweizer Franken (rd. 51.000 Euro) und weitere 50.000 Franken, die für eine Kampagne zur Aufklärung der Fans ausgegeben werden sollen.

*sah/AFP/Sport-Informations-Dienst

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