Tränen beim Dua-Lipa-Konzert in Shanghai: Regenbogen-Fans werden aus dem Saal gezerrt

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Bei ihrem allerersten Konzert in China musste die britische Pop-Prinzessin Dua Lipa am Mittwoch mit ansehen, wie Security-Männer Fans, die Regenbogenfahnen schwenkten, gewaltsam aus dem Saal entfernten. Die Künstlerin weinte, die Fans schäumen, das Netz kocht

Foto: twitter.com/dualipa

Es sollte ein Fest werden. Ein Geschenk für Pop-Fans in China. Aber es endete in einem Desaster. Die Besucher des ersten China-Gigs von Dua Lipa in Shanghai waren angehalten, sich während der Show ruhig zu verhalten und nicht aufzustehen. In der ersten Hälfte des Konzerts klappte das. Die Zuschauer blieben in ihren Sitzen und sangen lediglich laut mit. Dann kam der Calvin-Harris-Hit „One Kiss“. Dabei riss es einige Fans aus den Sitzen und im Publikum wurden Regenbogenfahnen geschwenkt. Die Security griff prompt und mit unverhältnismäßiger Härte durch. Die Fahnenschwenker wurden aus dem Publikum gezerrt und teilweise mit Schlägen und Tritten aus dem Saal entfernt. Das berichten zahlreiche Fans in den sozialen Medien, wo auch Videos  von den Vorgängen gepostet wurden.

Dua Lipa blieb das harte Durchgreifen der Sicherheitsbeamten nicht verborgen. Sie reagierte ungewöhnlich emotional. Hilflos stand sie auf der Bühne, weinte fast und bat die Fans, bei den letzten Songs einfach eine gute Zeit zu haben. Konkrete Kritik an den Security-Leuten verkniff sie sich. Die kam erst später in den sozialen Netzwerken. Dort zeigte sich die Sängerin „entsetzt“ über die Geschehnisse und signalisierte, dass sie erst wieder in China spielen werde, wenn die Verhältnisse weniger restriktiv seien. 

In einer Stellungnahme auf ihren Social-Media-Kanälen schrieb sie: „Ich habe das gestern Nacht für meine Fans getan. Die Show war ein Versprechen. Ich habe mich mit ihnen solidarisiert, mit ihnen getanzt und gesungen. Ich werde euch weiterhin zur Seite stehen in eurer Liebe und eurem Glauben und ich bin stolz und dankbar, dass ihr euch sicher genug fühltet, bei meiner Show euren Stolz (Pride) zu bekunden. Was ihr getan habt, erforderte viel Mut. Ich wünsche mir, dass meine Musik zu Kraft, Hoffnung und Einheit beiträgt. Ich bin entsetzt über das, was passiert ist und ich schicke all meinen Fans, die beteiligt waren, meine Liebe. Ich würde gerne wiederkommen, wenn die Zeit reif ist für einen Saal voller Regenbögen. Ich liebe euch Shanghai“

Homosexualität ist in China seit 1997 nicht mehr strafbar und wurde 2001 von der Liste der Geisteskrankheiten gestrichen. Trotzdem ist die Akzeptanz von LGBTIQ* in Bevölkerung und Politik noch immer gering. Das harte Durchgreifen beim Shanghai-Konzert dürfte aber vor allem an den strengen Auflagen der Regierung liegen, die alles unterbindet, was ansatzweise wie gesellschaftspolitischer Protest aussehen könnte.   

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