„Die Kirche ist an der Seite der Homosexuellen“, sagt Emmanuel Macron – und löst Shitstorm aus

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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erntet für seine Äußerungen im Rahmen der Französischen Bischofskonferenz Empörung und Spott. Im Zentrum der Kritik steht seine Behauptung, Homosexuelle seien bei den Katholiken willkommen.   

Foto: https://twitter.com/EmmanuelMacron

Es war generell umstritten, dass Emmanuel Macron am Montag der Einladung der Französischen Bischöfe gefolgt war, um bei ihrer Konferenz im Pariser Collège des Bernardins eine einstündige Rede zu halten. Macron warb in seiner Ansprache für einen neuen Dialog zwischen Kirche und Staat und ließ durchblicken, dass er Religionsvertreter in Zukunft verstärkt in seine Politik einbeziehen wolle. Zentrale Punkte in seiner Rede waren die Flüchtlingspolitik und bioethische Fragen, kontrovers wurde es aber vor allem beim Thema Familie. So flankierte Macron seinen Besuch bei der Bischofskonferenz mit folgendem Tweet:„Jeden Tag steht die Kirche den Familien Alleinerziehender, Homosexueller und derer, die Zuflucht in Abtreibungen suchen, zur Seite, indem sie versucht, ihre Prinzipien mit der Realität in Einklang zu bringen.“ 

Für diesen Kommentar gibt es seither lauten Protest von Kirchenkritikern und schwulen Aktivisten. So zeigte sich Nicolas Noguier, Gründer der LGBTIQ*-Jugendorganisation Le Refuge „schockiert“ von den lobenden Worten des Präsidenten. Es sei eine Sache, sich im Dienste des Laizismus mit Sektenvertretern zu treffen, aber dabei das Leid tausender queerer Jugendlicher kleinzureden, die im Namen der Kirche in Konversionstherapien gedrängt würden, sei schockierend.

Ähnlich reagiert Joël Deumier vom Aktionsbündnis SOS Homophobie. Er titulierte Macrons Worte als realitätsfremd und fragte lakonisch: „Seit wann kann man von Beistand sprechen, wenn sich die Kirche Homo-Familien widersetzt und ihnen den Schutz verwehrt?“ 

Entsprechende Kommentare kamen von der Organisation L'Amicale des Jeunes du Refuge und dem LGBTIQ*-Bündnis GayLib. Der schwule Politiker Ian Brossat von der Kommunistischen Partei kommentierte derweil spöttisch: „Der Messwein scheint die geistige Zurechnungsfähigkeit tatsächlich gravierend zu beeinträchtigen.“

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