Erste Trans*-Frau im argentinischen Profifußball

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Seit Anfang dieses Jahres steht die Argentinierin Mara Gómez bei Villa San Marcos unter Vertrag. Der argentinische Fußballverband hat ihre Eingliederung genehmigt. Die 22-Jährige ist damit die erste Trans*-Spielerin in der argentinischen Primera Division A, der Frauenfußball-Profiliga des Landes.

Der Verein Villa San Marcos nahm die 22-Jährige im Januar unter Vertrag, nachdem sie ihrem bisherigen Verein in der Amateurliga als Topstürmerin zu zwei Meisterschaftstiteln verholfen hatte. Für den Tabellenletzter Villa San Marcos gilt Gómez als große Hoffnung.

Für Mara Gómez hat Frauenfußball eine viel größere Bedeutung, als auf dem Platz Geschichte zu schreiben. Fußball habe ihr Leben gerettet, sagte sie in einem Interview mit Pagina 12: „Das Ballspielen war eine emotionale Befreiung und ist es immer noch. Damals wollte ich nicht leben, ich wollte mich wirklich umbringen, weil ich nicht mit dem fertig werden konnte, was ich durchgemacht habe. Der Fußball war meine Therapie und auch meine Art, Kontakte zu knüpfen, denn er ermöglichte es mir, viele Menschen zu treffen“, so Gómez. „Ich habe diesen Veränderungsprozess durchlaufen und es [Fußball] hat mir geholfen, alles zu überwinden und mich zu akzeptieren.“

Transgeschlechtliche Spieler*innen Dauerthema

Mit Gómezʼ Verpflichtung geht aber auch die jahrelange Diskussion um Trans*-Frauen, die im Frauensport antreten, in die nächste Runde. Bekanntestes Beispiel ist Mokgadi Caster Semenya. Die südafrikanische Mittelstreckenläuferin und mehrfache Olympiasiegerin sowie Weltmeisterin im 800-Meter-Lauf, die Merkmale beider Geschlechter hat, muss ihren hohen Testosteronspiegel durch Medikamente senken, wenn sie noch an internationalen Wettkämpfen teilnehmen will.

Foto: Pixabay / CC0

Auch Gómez wird von Kritikern immer wieder damit konfrontiert, sie würde von ihren körperlichen Vorteilen durch den physische Unterschied profitieren. Dem entgegnet sie: „Ich kann 20 Spielerinnen finden, die einen stärkeren Kick haben als ich und weitere 20, die schneller laufen als ich.“ Für sie steht fest: Kraft und Geschwindigkeit entscheiden nicht über die Überlegenheit einer Athletin, denn ohne Taktik, Intelligenz und anderer Fähigkeiten ist beides wertlos:

„Ich denke, es hat mit Talent und Training zu tun, nicht mit Biologie. Schau dir Messi an: Er ist 1,60 groß, er spielt mit Männern gegen Männer, warum wird er immer von vier Spielern gedeckt? Er ist nicht der beste Spieler der Welt, weil er mehr Hormone hat als alle anderen. Er ist nicht der größte Macho im Fußball, er ist der beste Spieler.“

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