Frankreichs Szene macht mobil gegen 15-prozentigen Anstieg homopober Hassverbrechen

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In Frankreich häufen sich homophobe Hassverbrechen. Allein seit September wurden acht brutale Übergriffe mit  LGBTIQ*-feindlichem Hintergrund erfasst. Während Aktivisten die Regierung zum Handeln aufrufen, fanden am Samstag in Rouen und Marseille Kundgebungen gegen den Hass statt

Foto: twitter.com/YaNickHumoriste

Bereits am 21. Oktober fand in Paris eine Großkundgebung auf der Place de la République statt, bei der die Teilnehmer „Contre la haine“ („Gegen den Hass“) demonstrierten und „Stop l'Homophobie“ forderten. Nur drei Tage später ereignete sich in der Normandie das achte LGBTIQ*-feindliche Hassverbrechen innerhalb von zwei Monaten. In Rouen wurde ein junger Schwuler brutal verprügelt und systematisch ausgeraubt, nachdem er beim Feiern zwei Fremde kennengelernt hatte und arglos in deren Auto gestiegen war. Der Fall sorgte in der Hauptstadt der Normandie für einiges Aufsehen. Am Freitagabend wurde deshalb der 89 Meter hohe Verwaltungsturm Tour des Archives zum Zeichen der Solidarität mit LGBTIQ* in Regenbogenfarben illuminiert. Am Samstag fand eine Kundgebung statt, bei der 800 Teilnehmer auf einer Seine-Brücke eine Menschenkette bildeten. 

Gleichzeitig wurde auch am Hafen von Marseille eine Anti-Homophobie-Demo veranstaltet. Das LGBTIQ*-Bündnis SOS Homophobie beging dort den Abschluss einer Reihe von Kundgebungen, die seit dem 21. Oktober in Paris, Rennes, Strasbourg und Montpellier stattgefunden hatten. Die acht gemeldeten Übergriffen der letzten zwei Monate (von denen sich fünf in Paris und weitere in Lille, Lyon und eben Rouen ereigneten) seien nur die Spitze des Eisbergs äußerte Clémence Zamora-Cruz gegenüber dem News-Portal France 24, und sprach damit ein zentrales Problem bei der Erfassung homophober Gewalt an.  „Viele Übergriffe werden gar nicht gemeldet“, so Zamora-Cruz. „Oft zeigen Opfer ihre Peiniger nicht an aus Angst vor Racheaktionen oder weil sie sich nicht trauen, ihre Erfahrungen Polizeibeamten zu schildern, die keinen Bezug zu LGBT-Lebensentwürfen haben.“

Die jüngsten Entwicklungen bedeuten einen Anstieg homophober Gewalt in Frankreich um 15 Prozent.

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