Untersuchung zu Hasskommentaren veröffentlicht

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In einer Untersuchung der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, die zum Thema hatte, wie Jugendliche mit Hassrede im Internet umgehen, wurde deutlich: Hasskommentare, Beleidigungen oder Worte, die sexuelle Orientierung diskriminieren, begegnen den Jugendlichen am zweithäufigsten. Der Bericht wurde im Rahmen der JAMES-Studie veröffentlicht, die das Medien- und Freizeitverhalten von Jugendlichen in der Schweiz untersucht.

Viele Schweizer Jugendliche werden täglich mit Hass im Internet konfrontiert – das wollen die Forscher herausgefunden haben. Besonders pikant: Das zweithäufigste Merkmal, das in Kommentaren in sozialen Medien verunglimpft wird, ist sexuelle Orientierung. Häufiger wird nur zu optischen Merkmalen wie Aussehen oder Größe diskriminiert.

Knapp drei Viertel der Jugendlichen gaben an, im Internet Beleidigungen oder Diskriminierungen aufgrund des Aussehens einer Person beobachtet zu haben. Sexuelle Orientierung sowie Herkunft oder Hautfarbe wurden von jeweils etwa der Hälfte der Befragten als Diskriminierungsmerkmale wahrgenommen. Das Merkmal Nationalität von Einzelpersonen oder Gruppen wurde von 44 Prozent der Jugendlichen genannt. Zu jeweils etwa einem Drittel führten die Jugendlichen folgende Eigenschaften an: Geschlecht und Geschlechtsidentität, eine Behinderung oder Krankheit, politische Ansichten oder religiöse Überzeugungen beziehungsweise Glaube.

Wie aus dem Bericht hervorgeht, gibt es größere Unterschiede zwischen dem Alter und dem Geschlecht der Jugendlichen, was ihre Wahrnehmung der Hassrede betrifft. 53 Prozent der Mädchen stoßen regelmäßig auf Hasskommentare – aber nur 41 Prozent der Jungs. Diskriminierungen in Bezug auf die sexuelle Orientierung, die Nationalität sowie politische Ansichten werden am stärksten von den 18- bis 19-Jährigen beobachtet. 

Grafik: AFP / Thorsten Eberding


Immerhin: Die Schweizer Jugend hält Hass im Internet für feige

Ganze 94 Prozent der Befragten gaben an, Hasskommentare im Internet für feige zu halten. 84 Prozent waren der Meinung, es sei Zeitverschwendung, sich mit diesen überhaupt zu befassen. Drei Viertel der Mädchen und zwei Fünftel der Jungs erklärten, dass Hasskommentare sie entsetzen oder traurig machen. Die Mehrheit findet Hassrede weder interessant noch unterhaltsam – lediglich knapp ein Drittel der Jugendlichen gab an, für manche Kommentare Verständnis aufzubringen. 

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