Iran: Zwei Männer wegen „homosexueller Handlungen“ gehängt

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Der Iran wurden zwei Männer wegen „homosexueller Handlungen“ hingerichtet – zwei von insgesamt 47 vollstreckten Todesurteilen allein im Januar 2022. 

Mehrdad Karimpour und Farid Mohammadi, die des „erzwungenen Geschlechtsverkehrs zwischen zwei Männern“ für schuldig befunden und zum Tode verurteilt worden waren, saßen sechs Jahre lang im Todestrakt des Zentralgefängnisses von Maragheh im Nordwesten des Landes, bevor sie am 30. Januar gehängt wurden. Das berichtet die iranische Menschenrechtsorganisation Human Rights Activists News Agency (HRANA).

Homosexualität ist im Iran illegal und kann mit der Todesstrafe („hadd“-Strafe) geahndet werden. Als ‚unislamisches Verhalten, das der göttlichen Ordnung zuwiderläuft‘, verletzt Homosexualität nach der Rechtsauffassung des Landes kein menschliches Recht, sondern das Recht Gottes. Somit werden homosexuelle Handlungen im Iran als „Grenzvergehen“ (Kapitalverbrechen) eingestuft und mit sehr harten „hadd“-Strafen geahndet, die von Auspeitschungen bis hin zum Tod durch Hinrichtung reichen.

Zahl der Hinrichtungen massiv gestiegen

Foto: Grigory Sysoev / Sputnik / Sputnik via AFP

Die Zahl der Hinrichtungen unter dem islamischen Regime ist seit Jahren alarmierend hoch (männer* berichtete). Seit dem Amtsantritt von Präsident Ebrahim Raisi am 3. August 2021 hat sich die Menschenrechtsbilanz jedoch weiter verschlechtert. Statistiken der HRANA zufolge waren im vergangenen Jahr mindestens 299 Bürger*innen hingerichtet und weitere 85 zum Tode verurteilt worden. Unter den Hingerichteten waren vier Minderjährige. In diesem Jahr wurden laut Iran HRM (Human Rights Monitor) allein im Januar 47 Todesurteile vollstreckt, davon waren 17 Personen wegen Drogendelikten verurteilt worden.

Angesichts wachsender gesellschaftlicher Unzufriedenheit versucht Raisi – der wegen seiner direkten Rolle bei einem Massaker an 30.000 politischen Gefangenen im Jahr 1988 auch als „Schlächter von Teheran“ bekannt ist – seine Herrschaft aufrechtzuerhalten, indem er Hinrichtungen, Folter und Unterdrückung verstärkt. In vielen Fällen werden Todesurteile allein auf der Grundlage erzwungener Geständnisse verhängt.

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