Iranische Aktivistin Sareh in Sicherheit

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Der iranischen LGBTIQ*-Aktivistin Sareh (Zahra Sedighi Hamedani), die nach der Aufhebung ihres Todesurteils gegen eine hohe Kaution aus dem Gefängnis entlassen wurde, ist die Flucht in ein sicheres Land geglückt. 

Foto: AllOut

Zahra Sedighi Hamedani (Sareh) war am 27. Oktober 2021 von der Islamischen Revolutionsgarde festgenommen und vor das Islamische Revolutionsgericht von Urmia gestellt worden. Ihr wurde „Korruption auf der Erde“ vorgeworfen, darunter die „Förderung von Homosexualität“, „Kommunikation mit antiislamischen Netzwerken“ sowie die „Förderung des Christentums.“ Am 1. September 2022 wurde Sareh gemeinsam mit der einen Monat später inhaftierten Elham Choubdar zum Tode verurteilt (männer* berichtete). 

Internationaler Protest ...

Die Todesurteile der beiden Frauen haben auf der ganzen Welt für Aufregung und Empörung gesorgt. Monatelang setzten sich iranische und internationale Menschenrechtsorganisationen sowie LGBTIQ*-Aktivist*innen auf der ganzen Welt für die Freilassung von Sareh und Elham ein. So hatte zum Beispiel Sven Lehmann, Mitglied des Bundestages und Queer-Beauftragter der Bundesregierung, die politische Patenschaft für die beiden Frauen übernommen (männer* berichtete), um „wie viele Engagierte und andere Abgeordnete Aufmerksamkeit für das Unrecht [zu] schaffen, das ihnen und politischen Gefangenen im Iran widerfährt“. Auch die Vereinten Nationen schalteten sich ein. Drei Arbeitsgruppen, vier Sonderberichterstatter, ein Experte für SOGIESC-Fragen und der Sonderberichterstatter für den Iran haben die Behandlung von LGBTI-Menschenrechtsaktivist*innen im Iran und die Anwendung der Todesstrafe scharf verurteilt.

Insbesondere die iranische LGBTIQ*-Organisation 6rang versuchte, alle internationalen Instrumente zur Rettung von Sareh und Elham zu mobilisieren. Mit PEN Berlin rief die Organisation die Kampagnen #FreeSareh und #FreeElham ins Leben, an der sich 150 Schriftsteller*innen und Personen des öffentlichen Lebens beteiligten.

... zeigt Wirkung!

Die Bemühungen zur Rettung von Sareh und Elham waren nicht umsonst. Am 28. Dezember 2022 wurden die Todesurteile der beiden Frauen aufgehoben. Elham Choubdar wurde am 13. März 2023 nach Zahlung einer Kaution von einer Milliarde Rial, das sind rund 22.000 Euro, freigelassen. Sareh Sedighi Hamedani blieb zunächst inhaftiert, weil sie die Kaution in Höhe von zwei Milliarden Rial nicht hinterlegen konnte. Am 18. März wurde schließlich auch Sareh nach Zahlung einer Kaution in Höhe von 45.000 US-Dollar aus dem Gefängnis entlassen. Nach einigen Monaten der Ungewissheit konnte Sareh am 1. Dezember in ein sicheres Land flüchten.

Die Organisation 6rang bedankte sich im Namen von Sareh bei allen, die nicht zugelassen haben, dass Sareh und Elham in Vergessenheit geraten. Auf ihrer Website schrieb die Organisation:

„Sarehs Freiheit und Sicherheit ist ein bedeutender Sieg für die LGBT+-Bewegung im Iran. Dieser Sieg zeigt, dass wir uns niemals unmenschlichen Urteilen beugen und alle Anstrengungen unternehmen sollten, um der Verletzung unserer Rechte zu widerstehen. Unsere Stimme auf globaler Ebene laut zu erheben und internationale Menschenrechtsinstrumente zu nutzen, kann von Vorteil sein, um Druck auf die Islamische Republik auszuüben, ihre Verbrechen einzustellen.“

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