#Türkei 🇹🇷 Queere Szene widersetzt sich Pride-Verboten

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Nach Pride-Verboten in Izmir und Antalya wurde am Montag zum fünften Mal in Folge der Istanbuler „Onur Yürüyüşü“ („Marsch des Stolzes“) mit fadenscheinigen Verweisen auf Sicherheitsbedenken verboten. Die Demo-Macher sehen in dem Verbot eine politische Unterdrückungsmaßnahme gegen die LGBTIQ*-Community, lassen sich aber nicht einschüchtern.

Foto: facebook.com/istanbulpride

„Als LGBTI+ werden wir weiter unsere Stimmen erheben, so wie wir es in der Vergangenheit getan haben“ – Mit diesem deutlichen Satz ging am Dienstag eine Pressekonferenz zu Ende, bei der die Organisatoren der Istanbuler „Onur Haftası“ („Pride-Woche“) zu einem Verbot Stellung nahmen, das die Stadtverwaltung ihnen für eine LGBTIQ*-Demo erteilte, die am 30. Juni im zentralen Taksim-Viertel stattfinden sollte. Während die Behörden sich darauf bezogen, dass in Taksim keine Demos gestattet seien, lehnten sie auch alternative Veranstaltungsorte mit Verweis auf Sicherheitsbedenken ab. Für die Pride-Organisatoren sind diese Argumente bereits traurige Gewohnheit. Sie werden bereits zum fünften Mal in Folge ins Feld geführt, um die Istanbuler Pride-Demo zu verhindern, die erstmals 2003 stattfand und seit 2015 jedes Jahr aufs Neue verboten wird.

Die „Onur Haftası“-Organisatoren sehen die Verbote als politisches Instrument, mit denen die Istanbuler Behörden die Sichtbarkeit und die Anliegen der türkischen Queer-Community unterdrücken wollen. Außerdem seien sie ein klarer Verstoß gegen die Grundrechte der freien Meinungsäußerung und der Versammlungsfreiheit, sowie aktive Diskriminierung von LGBTIQ*. In der Pressekonferenz wurde auch darauf verwiesen, dass die Drangsalierung der türkischen Community ein landesweites Phänomen ist. Auch in Antalya und Izmir wehren sich Aktivisten gegen Pride-Verbote. In Izmir wurde das Verbot nach einer Klage der Demo-Veranstalter heute vom Ersten Verwaltungsgericht für ungültig erklärt.

Auch in Istanbul betonen die „Onur Haftası“-Organisatoren, dass sie sich nicht einschüchtern lassen. Heute veröffentlichten sie demonstrativ ein reichhaltiges Pride-Week-Programm, in dessen Rahmen vom 24. bis 30. Juni in zehn Locations 70 Veranstaltungen stattfinden. Auch eine ungenehmigte Alternativ-Kundgebung zum Pride-Marsch hat inzwischen Tradition. So wird wohl auch dieses Jahr am 30. Juni der trotzige Schlachtruf „Buradayız“ („Wir sind hier!“) im Taksim-Viertel erklingen.

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