Besatón in Bogotá: Kolumbiens Queers knutschen gegen Homophobie

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In einem Einkaufszentrum in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá haben sich am Mittwochabend Dutzende LGBTIQ* bei einem Besatón (Kuss-Marathon) mit zwei Schwulen solidarisiert, die ein paar Tage zuvor homophob beleidigt worden waren.

Foto: twitter.com/santi_aguirre

Wenige Tage nachdem Esteban Miranda und Nicolas Tellez im Andino-Einkaufszentrum von Bogotá von einem Fremden mit Schubsen und homophoben Beleidigungen traktiert worden waren, bekannten die Queers der kolumbianischen Hauptstadt am Mittwochabend Flagge gegen LGBTIQ*-Phobie. Über die sozialen Medien hatten Esteban und Nicolas zum großen „Besatón“ (Wortschöpfung aus „Beso“=„Kuss“ und „Maratón“=„Marathon“) im Andino aufgerufen, um auf diese Weise friedlich gegen Homophobie und Bigotterie zu demonstrieren. Der Angreifer hatte das Paar sexueller Anzüglichkeiten in Gegenwart von Kindern beschuldigt, obwohl Esteban und Nicoloas lediglich Händchen gehalten und sich umarmt hatten.

Zum Besatón von Bogotá kamen mehrere Dutzend lesbische, schwule und queere Paare, die mit Regenbogenfahnen, Transparenten und natürlich mit ihren Küssen nicht nur vor Ort, sondern auch in den internationalen Medien für Aufsehen sorgten. Die Aktion wurde unter anderem von der Organisation Colombia Diversa und Vertretern von Kolumbiens UN-Menschenrechtskommission unterstützt. 

LGBTIQ*-politisch gesehen ist Kolumbien eines der gut aufgestellten Länder Lateinamerikas. 2011 wurden umfassende Antidiskriminierungsgesetze verabschiedet, die Ehe für alle gibt es seit 2016. In der Gesellschaft sind LGBTIQ* aber noch immer derben Anfeindungen und roher Gewalt ausgesetzt. 2016 wurden 108 Mordfälle mit homophobem Hintergrund verzeichnet, 2017 waren es 109.

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