Regenbogen über São Paulo

by

Ein tolles Zeichen queerer Sichtbarkeit im Himmel über São Paulo, wo ohne COVID-19 die größte Pride-Parade der Welt stattgefunden hätte.

Im Juni wird überall auf der Welt mit den Prides der queeren Aufstände von 1969 in der New Yorker Christopher Street gedacht. So auch in der brasilianischen Metropole São Paulo. Die Stadt ist für die größte CSD-Parade der Welt bekannt. Normalerweise würden Hunderttausende Menschen die Straßen von São Paulo für die weltberühmte Pride-Parade füllen, aber seit dem Ausbruch von Corona sind Ereignisse mit großen Menschenmengen verboten, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.

Stadt finanziert und organisiert Pride-Ersatz

Doch auch in Corona-Zeiten setzte die Stadt ein starkes und unübersehbares Zeichen. Anstelle der Massendemo schossen vergangenen Sonntag zwischen 19 bis 22 Uhr Laser in den Farben des Regenbogens durch die Nacht. 

Die von São Paulos Kulturverwaltung finanzierte Installation „Global Rainbow“ der puerto-ricanischen Künstlerin Yvette Mattern überdeckte die Avenida Paulista – eine der wichtigsten Straßen der Stadt, über die sonst auch die Pride-Parade führt – und war noch aus einer Entfernung von 60 Kilometern zu sehen.

Brasilien – tödlicher Hass

Die queere Community Brasiliens leidet unter einer der weltweit höchsten Gewaltraten – laut der Vereinigung Grupo Gay de Bahia, die Statistiken über die Anzahl der Tötungen und Selbstmorde von LGBTIQ*-Personen im Land registriert, wurden im Jahr 2019 insgesamt 297 queere Menschen getötet, 32 begingen Suizid. 

Brasilien ist auch das Land mit den zweitmeisten Corona-Toten weltweit. Heute meldete die John Hopkins Universität für das größte und bevölkerungsreichste Land Lateinamerikas 920.000 Infizierte und 45.000 Tote – wie schon Anfang Mai (wir berichteten) weist Präsident Jair Bolsonaro jedoch immer noch jegliche Verantwortung von sich. Genauso, wie er regelmäßig mit homophoben Aussagen die eh schon angespannte Lage für die Community anheizt. 

Back to topbutton