Lugano zeigt erzkonservativen LGBTIQ*-Gegnern die rote Karte

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Nächste Woche findet im schweizerischen Lugano erstmals ein einwöchiges Gay-Pride-Event statt. Seit Monaten versuchen die Mitglieder des erzkonservativen Bündnisses Helvetia Christiana die Veranstaltung zu boykottieren. Doch die Stadtverwaltung bietet ihnen Paroli.

Foto: instagram.com/pride2018lugano/

Ein öffentliches Rosenkranzgebet wollten die LGBTIQ*-Gegner von Helvetia Christiana aus Protest gegen Luganos erstes Gay-Pride-Event vom 28. Mai bis 3. Juni (mit Parade am 2. Juni) veranstalten. Doch die Stadt Lugano untersagte die Aktion. Dagegen hat Helvetia Christiana nun ein siebenseitiges Beschwerdeschreiben vorgelegt, das derzeit geprüft wird. Stadtpräsident Marco Borradori, der bereits zuvor Vorwürfe zurückgewiesen hatte, dass eine LGBTIQ*-Parade „invasiv“ sei, reagierte laut Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) gelassen auf die Beschwerde und bekräftigte seine Unterstützung der Pride-Veranstaltung. 

Helvetia Christiana versteht sich als „Vereinigung von Christen welche gemeinsam für die Prinzipien der Tradition, der Familie und des Privateigentums einstehen“. Das Bündnis definiert sich nicht als homophob, macht aber seit Jahren Stimmung gegen Initiativen, die Ehe in der Schweiz für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen. Oder wie es Helvetia-Christiana-Vorsitzender Marco Giglio gegenüber Libera TV ausdrückt: „Wir sind nicht gegen Homosexuelle. Wir wiederholen nur, was der Katechismus sagt. (...) Homosexuelle sind nicht per se schlechte Menschen. Die Sünde beginnt laut Katechismus erst dann, wenn sie praktiziert wird." Mit anderen Worten: Homosexuell darf man sein, aber ausleben darf man es nicht. Die Absage an die Rosenkranzgebet-Aktion durch Stadtpräsident Borradori und seine Abgeordneten ist umso bemerkenswerter, weil Borradoris Lega-Partei selbst dem rechtspopulistischen Spektrum zugeordnet wird. 

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