Mexiko: „Alle Menschen sollten die gleichen Rechte haben“

Es ist ein historischer Tag für queere Personen in Mexiko. Nach einem 12-jährigen Prozess ist es nun soweit: Im ganzen Land dürfen seit Mittwoch homosexuelle Paare heiraten.

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Als letzter der 31 Bundesstaaten im lateinamerikanischen Land änderte am gestrigen Tag Tamaulipas, ein Grenzstaat zur USA, seine Gesetzgebung. Die sogenannte Ehe für Alle wurde mit insgesamt 23 gegen 12 Stimmen und zwei Enthaltungen beschlossen.

Vorangebracht wurde die Gesetzesänderung von der christdemokratischen und konservativen Partei PAN. Nancy Ruiz, eine Abgeordnete der Partei äußerte sich dazu wie folgt: 

„Es gibt keine Menschen zweiter Klasse, alle Menschen sollten die gleichen Rechte haben“ 

Wie es der Zufall so will, ist Mexiko außerdem momentan Gastgeberland der globalen InterPride Konferenz. Diese jährliche Weltkonferenz findet vom 26. bis zum 30. Oktober in Guadalajara statt. Damit ist zum ersten Mal in der Geschichte von InterPride ein lateinamerikanisches und spanisch-sprechendes Land Ort stolzer Gastgeber der Jahreshauptversammlung. 

Per Twitter zeigte sich Arturo Zaldivar, der Präsident des Obersten Gerichts Mexikos, freudig über die Legalisierung der Ehe für homosexuelle Paare:

„Das ganze Land erstrahlt in einem riesigen Regenbogen. Es lebe die Würde und die Rechte aller Menschen. Liebe ist Liebe“. 

Ein 12-jähriger Prozess geht zu Ende 

Als katholisch geprägtes Land mangelte es in Mexiko nicht an Gegenwind zur sogenannten Homo-Ehe. Zwar konnten Queers schon 2010 den ersten Erfolg feiern, doch der Weg bis zur nationalen Legalisierung dauerte bis gestern an. Damals hatte Mexiko-Stadt die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare erlaubt, was dem damaligen konservativen Präsidenten Felipe Calderón nicht in die Agenda passte. Seine Regierung erhob Anklage gegen das erste getraute homosexuelle Paar, mit der Begründung, dass die Ehe in erster Linie Fortpflanzungszwecken diene. Dem Widersprach allerdings der oberste Gerichtshof und erklärte das vorliegende Rechtsinstitut in Mexiko-Stadt für verfassungskonform (männer* berichtet).

Foto: Gerardo Vieyra / AFP

Fünf Jahre später gab es einen weiteren wichtigen Meilenstein: Der Oberste Gerichtshof entschied, dass ein Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen gegen die Verfassung verstößt, was bedeutet, dass es den Bundesstaaten untersagt sei, gleichgeschlechtlich Liebenden die Hochzeit zu untersagen. Außerdem kündigte der damalige Präsident Mexikos Enrique Peña Nieto an, dass er sich für die gleichgeschlechtliche Ehe einsetzen werde. Zum Internationalen Tag gegen Homo- und Trans*phobie hielt er eine Rede in der er sagte, die Ehe sein ein guter Schritt, um „Diskriminierung zu verhindern und gleiche Rechte für alle sicherstellen“ (männer* berichtet).

Nach diesem Beschluss legalisierten die Bundesstaaten Mexikos nach und nach die Eheschließung für Queers, und seit gestern ist die Ehe wirklich für Alle im ganzen Land möglich. Damit ist Mexiko vielen anderen Ländern voraus. Die Organisation ILGA-World, welche sich für die Rechte von LGBTIQ* Einsetzt, hat eine Weltkarte entwickelt, auf der die Gesetzliche Lage von den Ländern im Überblick zu erkennen sind. 

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