Historisch! Mexiko-Stadt verbietet Konversionsverfahren

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Es ist ein großer Sieg für Mexikos Queercommunity: In der Hauptstadt sind bis auf Weiteres die menschenfeindlichen Konversionsverfahren verboten. Queeraktivisten feiern diesen Schritt. Der Rest des Landes könnte nachziehen: 2009 war Mexiko Stadt Vorreiter in Sachen gleichgeschlechtliche Ehe. 18 von 31 Bundesstaaten schlossen sich inzwischen an.

Die gefährlichen Pseudotherapien sind in Mexiko-Stadt nun generell verboten – auch an Erwachsenen. Damit ist das Gesetz umfassender als in Deutschland (wir berichteten). Wer in Mexikos Hauptstadt derlei Behandlungen anbietet, kann mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden – bei Anwendung der Verfahren an Minderjährigen drohen noch höhere Strafen. 

In einer virtuellen Sitzung am vergangenen Freitag, 24. Juli, wurde ein Gesetzesentwurf vom Regionalkongress von Mexiko-Stadt verabschiedet. Darin, so berichtet die New York Times, werden unter dem Sammelbegriff „Konversionstherapie“ alle Praktiken verboten, die darauf abzielen, die sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität zu ändern, zu behindern, aufzuheben oder zu untergraben. Es gab 49 Stimmen für das Verbot und neun dagegen. Fünf Menschen haben sich bei der Abstimmung enthalten. Die Unterstützung für den Gesetzesentwurf war parteiübergreifend. 


Die Queercommunity feiert

Mexikanische Queeraktivisten feierten das historische Gesetz, das für das ganze Land richtungsweisend sein könnte. Die queere Jugendorganisation Jóvenes LGBT México schrieb auf Twitter:

„Heute hat sich ein weiterer Kampf in unserer Stadt für uns entschieden und ein weiteres Kapitel in der Geschichte der LGBTI+-Bewegung in Mexiko ist gefestigt. Dieser Sieg gehört Euch.“


Immer mehr Länder bannen Konversionsverfahren

Deutschland, Malta, Ecuador, Taiwan und Brasilien: Immer mehr Länder erkennen per Gesetz an, dass queere Menschen nicht geheilt oder korrigiert werden müssen. Die menschenunwürdigen Konversionsverfahren sind bislang in fünf Ländern weltweit und knapp der Hälfte der US-Bundesstaaten verboten. Immer mehr Länder denken über ein Verbot nach, zuletzt Israel (wir berichteten). In Albanien haben die Psychologen die Verfahren kurzerhand selbst verboten (wir berichteten).

Seit 2019 ist auch im mexikanischen Kongress ein Gesetz anhängig, das die pseudowissenschaftliche Praxis landesweit verbieten und Strafen von drei Jahren Gefängnis für jeden vorsehen soll, der sie trotzdem praktiziert. Der Gesetzentwurf wurde an die Justizkommission der Abgeordnetenkammer weitergeleitet, seitdem gibt es keine neuen Entwicklungen. Vielleicht verleiht die Entscheidung in der Hauptstadt dem Vorhaben nun neuen Auftrieb.

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