Starker Anstieg von Hassgewalt in Mexiko

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Obwohl Mexiko in Mittelamerika führend ist, was die gesetzliche Anerkennung von LGBTIQ* angeht, steht es an zweiter Stelle in Lateinamerika, was die Zahl der gemeldeten Hassverbrechen angeht.

Eine aktuelle Studie der Nationalen Beobachtungsstelle für Hassverbrechen gegen QUeers in Mexiko zeigt, dass zwischen 2019 und 2022 im Land 305 Vorfälle von Gewalt gegen sexuelle Minderheiten registriert wurden, darunter auch immer mehr Morde.

Dunkelfeld bis zu dreimal so hoch

Besorgniserregend sind die Daten aus dem Jahr 2022, die auf ein eskalierendes Problem hinweisen. Allein im letzten Jahr verzeichnete die Nationale Beobachtungsstelle eine Zunahme von Vorfällen, einschließlich Morde und Selbstmorde. Besonders betroffen sind trans Frauen, homosexuelle Männer und Personen im Alter von 25 – 29 Jahren. Die Koordinatorin der Nationalen Beobachtungsstelle, Ximena Manriquez, warnt, dass die tatsächliche Zahl der Vorfälle möglicherweise dreimal so hoch ist, da viele Fälle nicht gemeldet werden. Mexiko belegt nach Brasilien den zweiten Platz in Lateinamerika, was die Zahl der Hassverbrechen betrifft. Trotz einer verbesserten Berichterstattung ist ein Anstieg der Vorfälle zu beobachten.

Queere Organisation in Mexiko bestätigten die Ergebnisse der Nationalen Beobachtungsstelle und berichtet von einem Anstieg der durch hassmotivierten Morden an LGBTIQ* um 11,5 Prozent im Jahr 2022. Die Organisation zählt 87 Morde, verglichen mit 78 im Vorjahr, geht jedoch davon aus, dass die tatsächliche Zahl bis zu 200 betragen könnte.

Paradoxon zwischen rechtlicher und realer Situation

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Dieser Anstieg der Gewalt steht im Widerspruch zu den bedeutenden rechtlichen Fortschritten, die das Land gemacht hat, wie der Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe in allen Bundesstaaten Mexikos im vergangenen Jahr. Außerdem hat der Oberste Gerichtshof kürzlich das Recht von Transkindern bestätigt, ihr Geschlecht in der Geburtsurkunde ändern zu lassen, und das mexikanische Außenministerium und das Nationale Wahlinstitut haben die Anerkennung von Ausweisen für Trans- und nicht-binäre Personen verbessert.

Die Gewalt wird auf die soziokulturelle Landschaft Mexikos zurückgeführt, die durch den Einfluss religiöser Gruppen und die Zunahme von Hassreden, auch unter politischen Persönlichkeiten, geprägt ist. Manriquez stellt fest, dass das allgemeine Klima der Gewalt im Land, das auch durch eine kriminelle Wirtschaft angeheizt wird, die LGBTIQ*-Gemeinschaft unverhältnismäßig stark betrifft.

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