Neu Delhli feiert ersten Pride seit drei Jahren!

Hunderte Menschen demonstrierten am Sonntag im Zentrum der indischen Hauptstadt für eine Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe in dem südasiatischen Land.

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Foto: Sajjad Hussain / AFP

Der farbenfrohe Pride-Marsch in den vergangenen beiden Jahren wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden. 

Hoffnung auf den Supreme Court

Indiens Oberster Gerichtshof verhandelt im März über eine Reihe von Petitionen homosexueller Paare, die die gleichen ehelichen Rechte wie heterosexuelle Paare anstreben. Eine Petition, die von dem schwulen Paar Supriyo Chakraborty und Abhay Dange eingereicht wurde, argumentiert zum Beispiekl, dass die Verweigerung des Rechts auf Eheschließung für LGBTIQ*-Bürger ein Verstoß gegen ihr Recht auf Gleichheit ist.

Foto: Sajjad Hussain / AFP

Die Regierung von die Regierung des nationalistischen Hindu-Regierungschefs Narendra Modi hatte bereits bei einer ähnlichen Anhörung im Jahr 2021 erklärt, dass gleichgeschlechtliche Paare in Indien kein Grundrecht auf die gleichgeschlechtliche Ehe beanspruchen können. "Das Zusammenleben und die sexuelle Beziehung gleichgeschlechtlicher Personen ist nicht mit dem Konzept der indischen Familieneinheit von Mann, Frau und Kindern vergleichbar", erklärte die Regierung vor dem Obersten Gericht.

Vier Jahre nachdem der Oberste Gerichtshof Indiens 2018 ein Gesetz aus der Kolonialzeit aufgehoben hat, das Homosexualität unter Strafe stellte, hat er der Regierung nun einen Monat Zeit gegeben, um auf die Petitionen zur Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe zu reagieren. Nachdem der Oberste Gerichtshof Indiens Homosexualität entkriminalisiert hat, haben viele die Frage aufgeworfen, ob man den Schritt zur Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe wagen sollte.

Foto: Sajjad Hussain / AFP

Der Special Marriage Act (SMA) ist ein Gesetz, das ursprünglich verabschiedet wurde, um interreligiöse Ehen zu legalisieren. Jetzt argumentieren LGBTIQ*-Paare, dass ihre Ehen nach dem SMA anerkannt werden sollten.

„Die Entkriminalisierung hat nur einen Aspekt angesprochen, aber es gibt einen größeren Aspekt, und die Rechte für die LGBTQ-Gemeinschaft sind immer noch nicht vorhanden“,

sagte Ajay Chauhan, einer der Demonstranten. 

Foto: Sajjad Hussain / AFP

Ein positives Urteil des Obersten Gerichtshofs könnte in dem 1,4-Milliarden-Einwohner-Land den Weg zur Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe als zweites Land in Asien nach Taiwan ebnen. In Fällen, die vor unteren Gerichten verhandelt wurden, hat sich jedoch gewehrt, gleichgeschlechtliche Beziehungen formell anzuerkennen. 

Rechtskonservativer, religiöser Gegenwind

Am Freitag hatten Gegner der gleichgeschlechtlichen Ehe, darunter auch rechtsgerichtete Hindugruppen, eine kleine Demonstration vor dem Obersten Gerichtshof in Neu Delhi abgehalten. Die Einstellung zur Homosexualität hat sich in Indien in den vergangenen Jahren etwas gelockert - zumindest in der städtischen Mittelschicht, da es in Bollywood-Filmen und -Serien mehr LGBTIQ*-Charaktere gibt.

Aber in dem weitgehend konservativen und religiösen Land laufen viele Betroffene immer noch Gefahr, bei einem Outing von ihren Familien, am Arbeitsplatz oder von Freunden gemieden zu werden.

Foto: Sajjad Hussain / AFP

In einem Aufsehen erregenden Interview outete sich Prinz Manvendra Singh Gohil 2006 in einem Interview mit einer lokalen Zeitung und wurde damit zum ersten offen schwulen König des Landes. Auch mit 55 Jahren dreht sich ein Großteil seines Engagements für die Rechte von LGBTIQ*. Im Jahr 2018, dem Jahr, in dem der Oberste Gerichtshof Homosexualität in einem bahnbrechenden Urteil entkriminalisierte, öffnete Gohil ein 15 Hektar großes Palastgelände, um eine Unterkunft für gefährdete Mitglieder der Community zu bauen. 

*ck/AFP/lan/bfi

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