„Tausende“ rüsten sich für queeren Hochzeitsmarsch in Belfast

Als einziges Land Großbritanniens wartet Nordirland noch immer auf die Einführung der Ehe für alle. Allmählich verlieren queere Aktivisten die Geduld. Am 18. Mai ruft das Bündnis Love Equality NI zum großen Marsch für Gleichberechtigung im Eherecht in die nordirische Hauptstadt Belfast. Bei der Abschlusskundgebung wird die Partnerin der im April getöteten Journalistin Lyra McKee sprechen.

Foto: facebook.com/LoveEqualityNI

Dreieinhalb Wochen ist es her, dass in Nordirland am 24. April die nordirische Journalistin Lyra McKee beigesetzt wurde, nachdem sie bei gewaltsamen Unruhen in Derry versehentlich von einem Mitglied der neuen IRA getötet worden war. McKee hinterließ ihre Partnerin Sara Canning. Vor McKees tragischer Tötung hatte das Paar von einer Hochzeit geträumt und infolgedessen für die Einführung der Ehe für alle in Nordirland gekämpft. Diesen Kampf führt Canning weiter, indem sie sich mit dem Bündnis Love Equality NI zusammentut und bei der Ehe-für-alle-Demo am 18. Mai in Belfast als Hauptrednerin auftritt. 

„Die Ehe für alle war eine Sache, die Lyra und mich sehr beschäftigt hat“, so Canning im Vorfeld der Veranstaltung. „Wir wollten in dieser Woche eigentlich eine große Reise nach New York machen. Wir waren drauf und dran, uns zu verloben. Wir haben auch darüber nachgedacht, in Donegal (Stadt im Nachbarland Irland, wo gleichgeschlechtliche Ehen möglich sind, Anm. d. Red.) zu heiraten, wollten aber auch, dass unsere Liebe und unsere Ehe in Nordirland anerkannt werden, genau wie es bei unseren Familienmitgliedern und Freunden der Fall ist. Doch bis jetzt wird das von Politikern verhindert, obwohl der Großteil der Bevölkerung die Ehe für alle befürwortet.“ 

Tatsächlich lag die Zustimmung zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in der nordirischen Bevölkerung in einer Umfrage im April 2018 bei 76 Prozent. Auch im derzeit supendierten nordirischen Parlament gab es zuletzt eine knappe Mehrheit für die Ehe für alle, die aber von der Democratic Unionist Party (DUP) durch ein Veto blockiert wurde. Dass DUP-Chefin Arlene Foster trotz ihrer Gegnerschaft zur Ehe für alle bei Lyra McKees Beerdigung erschienen war, hatte bei Szene-Vertretern und LGBITQ*-Aktivisten für viel Unmut gesorgt, dem sie beim Marsch von Belfast Luft machen werden.  

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