Philippinischer Präsident sagt: „Ich will gleichgeschlechtliche Ehen“

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Im Kampf gegen Drogen wird er zum Gewaltherrscher, aber mit seiner Unterstützung von Homos meint er es ernst. Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat seine Befürwortung der Ehe für alle auf einem LGBTIQ*-Empfang deutlich unterstrichen.

Foto: twitter.com/presidentialcom

Er ist der Mann, der Obama als  „Hurensohn“ beschimpfte und erst vor einem Monat von Bette Midler als „mörderischer Diktator“ tituliert wurde. Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte gilt als Brutalo unter den internationalen Staatschefs. Er empfindet die Todesstrafe als adäquates Mittel zur Kriminalitätsbekämpfung, ruft im Kampf gegen Drogen zu Tötungen von Dealern auf und hat den verstorbenen Diktator Ferdinand Edralin Marcos in den Rang eines Staatshelden erhoben. Gegen Dutertes Brutalität (er ist selber bekennender Mörder) regt sich in der Bevölkerung zunehmend Widerstand, andererseits ist er bei einer überwältigenden Mehrheit der Philippinos (Erhebungen zufolge 80 Prozent) sehr beliebt. Nicht zuletzt, weil seine derben Scherze und zugespitzten Aussagen eine volkstümliche Sprache sprechen. Duterte weiß, wie er seine Zuhörer um den Finger wickelt. 

Unter diesen Vorzeichen sind auch die Aussagen, die Duterte am Sonntag beim Empfang einer LGBTIQ*-Organisation in seiner Heimatstadt Davao machte, mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. In einer Rede sagte der Präsident: „Ich will gleichgeschlechtliche Ehen. Das Problem ist nur, dass wir dafür das Gesetz ändern müssen, aber das können wir tun.“ Weiterhin bezog Duterte die Zuhörer unmittelbar in seine Erwägungen ein: „Wenn das (die Öffnung der Ehe, Anm. d. Red) der Trend der modernen Zeiten ist, wenn es zu eurem Glück beiträgt, bin ich dafür. Wer bin ich, dagegen zu sein?“ Bezogen auf die weitgehend katholisch geprägte Gesellschaft der Philippinen sagte Duterte weiterhin, dass es keinen Sinn ergebe, moralische Standards aufrechtzuerhalten, die nicht mehr funktionieren und so gut wie „passé“ seien. 

Duterte verstärkt damit einen LGBTIQ*-freundlichen Kurs, den er schon in der Vergangenheit verfolgte. 2012 setzte er ein umfassendes Antidiskriminierungsgesetz für sein Land durch, seine Haltung zur Öffnung der Ehe galt schon vor der aktuellen Rede als aufgeschlossen. Zudem rief er seine Zuhörer in Davao dazu auf, Homos für sein Kabinett zu nominieren, nachdem er jüngst eine Reihe von Abgeordneten gefeuert hatte, deren Posten jetzt neu besetzt werden müssen:  „Ich hätte dort gerne einen Schwulen oder eine Lesbe mit an Bord“, so Duterte. „ Ich würde gerne zeigen, dass Jeder, wirklich Jeder, egal ob schwul oder lesbisch, wie ein normaler Mensch arbeiten kann.“ Es ist davon auszugehen, dass er das ernst meint. Dass ein LGBTIQ*-freundlicher Kurs seine anderen Verfehlungen nicht ausgleichen kann, ist dennoch Fakt.

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