Pussy Riot: Festnahmen bei Fotoshooting

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Gestern wurden in Moskau 13 Menschen bei einem Fotoshooting der Band Pussy Riot festgenommen. Bereits zwei Tage zuvor war es beim Videodreh zu einem Zwischenfall gekommen, bei dem die Polizei der Band Homopropaganda und Extremismus vorwarf.

Die queerfeministische Band Pussy Riot ist für ihre Kritik an Russlands Regime weltberühmt. In der Vergangenheit setzte sie sich immer wieder für die Rechte von Frauen und queeren Menschen ein. Auch der neue Song „БЕСИТ/RAGE“ soll davon handeln, welchen Schmerz es in der queerfeministischen Community auslöst, als Feind des Regimes deklariert zu werden. 

Zu den Festnahmen kam es am Montag im Rahmen eines Fotoshootings der Band. Pussy Riot gab auf Twitter bekannt, die Festnahme habe ohne Erklärung stattgefunden. Das zur Band gehörende Unternehmen MediaZone erklärte später, die Polizei habe angeblich austretendes Kohlenmonoxid als Grund für den Einsatz genannt. 

Unter den Festgenommenen war auch die 30-jährige Performancekünstlerin Nadeschda Tolokonnikova, die als eines der berühmtesten Gesichter der Band gilt. Sie veröffentlichte in der Folge mehrere Videos von der Festnahme und dem Gefängnisaufenthalt. Um circa 2 Uhr nachts wurden die Aktivist*innen wieder entlassen. 


Polizei stellte Strom ab

Bereits am Sonntag waren Dreharbeiten der Band unterbrochen worden. Die Polizei stürmte das Filmstudio Lenfilm, in dem rund 150 Teilnehmer*innen den Videodreh zu dem neuen Song „БЕСИТ/RAGE“ durchführten. Laut Pussy Riot habe die Polizei vorgegeben, sicherstellen zu müssen, dass es weder zu Homopropaganda, noch zu Extremismus käme.

Nachdem die Beamten bei der Leitung des Lenfilm-Studios vorsprach, wurde der Strom abgestellt und der Dreh beendet. Die Leiterin des Filmstudios warf Pussyriot im Anschluss vor, den Polizeieinsatz zu Propagandazwecken inszeniert zu haben – inzwischen wurde der Einsatz jedoch von der Polizei bestätigt.

Die Band veröffentlichte im Anschluss in sozialen Netzwerken einen Crowdfunding-Aufruf – der Polizeieinsatz habe sie durch den ruinierten Videodreh 15.000 Dollar gekostet und die Arbeit von drei Monaten zunichte gemacht. Um ein neues Video drehen zu können, wurde zu Spenden aufgerufen – in den ersten 24 Stunden kamen so bereits über 1000 Dollar zusammen.

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