„Schluss mit Bla-Bla“: Santiago Parade in Chile fordert Ehe für alle

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In Chiles Haupstadt Santiago haben am Samstag tausende Menschen für queere Gleichberechtigung und die Ehe für alle demonstriert. Zentrale Proteste bei der „Santiago Parade“ richteten sich gegen jüngste Versuche der Regierung, die Eheöffnung zu verschleppen

Foto: twitter.com/Movilh

Noch am Donnerstag hatte Oscar Rementería, Sprecher von Chiles größter LGBTIQ*-Organisation Movilh, deutliche Kritik an der Regierung und deren Staatssekretärin für Menschenrechte Lorena Recabarren geäußert. „Wir haben erfahren, dass Recabarren Änderungen im Nationalen Menschenrechtsplan vorgenommen hat, dessen Punkte zur Gleichstellung der Ehe von Movilh gemeinsam mit der früheren Regierung von Michelle Bachelet erarbeitet wurden“, so Rementería in einer Pressemitteilung. Faktisch würden Recabarren und die seit März 2018 amtierende Regierung von Präsident Sebastián Piñera durch die genannten Änderungen die Ehe für alle blockieren. Die Änderungen widersprächen damit nicht nur einer Anordnung des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte, der im Januar die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in ganz Lateinamerika anordnete (blu berichtete), sie seien auch über den Kopf der Bevölkerung hinweg entschieden worden.  

Bei der queeren „Santiago Parade“, die am Samstag in der chilenischen Hauptstadt vom Plaza Italia zum Plaza los Héroes zog, waren somit neben Forderungen nach Diversität in der Sexualaufkärung in Schulen und Trans*-Rechten besonders die Transparente mit den Aufschriften „Matrimonio Igualitario“ („Gleichberechtigung der Ehe“) und „Adopción Homoparental“ („Adoption für Homo-Eltern“) präsent. Eingetragene Lebenspartnerschaften, die aber nicht zur Adoption legitimieren, gibt es in Chile seit 2015. Ein Gesetzesentwurf, der die Umschreibung der bestehenden Definition der Ehe als „Bund zwischen Mann und Frau“ zum „Bund zwischen zwei PartnerInnen“ vorsieht, wurde von Ex-Präsidentin Michelle Bachelet bereits 2017 unterzeichnet. Seitdem wird darüber diskutiert, aber das Inkrafttreten lässt auf sich warten. Eine weitere Forderungen der Demonstranten bei der Santiago Parade war somit: „Basta de bla-bla!“ – „Schluss mit dem Bla-Bla!“

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