Senegal: Inhaftierte Männer brauchen Hilfe

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Nach der Festnahme von 10 schwulen Männern in der Stadt Touba im Senegal bitten lokale LGBTIQ*-Organisationen um Hilfe: Für die Freilassung eines Gefangenen und für die Evakuierung der Opfer fehlt das Geld.

Vergangenen Sonntag wurden in Touba, der zweitgrößten Stadt im Senegal, zehn schwule Männer im Zuge einer Razzia festgenommen. Anlass war die Eröffnung eines neuen Hauptquartiers der Miliz von Safiyatoul Amal. Für die Anhänger der sufi-islamischen Bewegung des Mouridismus ist Touba eine heilige Stadt, weil sich dort die Grabstätte von Shaikh Ahmadou Bàmba Mbàcke, dem Begründer des Mouridismus, befindet. 

Wie Rights Africa berichtete, wurden neben den Männern auch 16 Sexarbeiter*innen und 18 Menschen, die einheimische Religionen praktizieren, inhaftiert sowie unzählige verbotene Gegenstände beschlagnahmt.

Foto: Screenshot Seneweb TV / https://youtu.be/m0u1quz72AU

Nach Aussage einer regionalen Menschenrechtsorganisation wurden sechs Männer freigelassen, nachdem sie zustimmten, vor ihren Familien zu gestehen, dass sie in Touba Homosexualität praktiziert hatten. Die anderen vier lehnten dies aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen ab. Drei weitere Männer wurden nach Zahlung der Geldstrafen durch die NGO freigelassen. Ein Mann befindet sich aber immer noch hinter Gittern. Da das Geld nicht ausreicht, um ihn freizukaufen, soll er an den Staatsanwalt übergeben und wegen Homosexualität, Prostitution ohne Gesundheitskarte und Verbindungen zu Übeltätern angeklagt werden.

Die Organisation bittet dringend um finanzielle Hilfe, damit alle Opfer freikommen und evakuiert und versorgt werden können. Benötigt werden insgesamt 840 Euro. Personen und Organisationen, die den verhafteten Männern finanzielle Unterstützen zukommen lassen wollen, wenden sich bitte an: collectiffree@gmail.com  

Homosexualität im Senegal

Der Senegal ist eines der wenigen frankophonen afrikanischen Länder, die Homosexualität bestrafen. Homosexuelle Handlungen sind nach Artikel 319, Paragraph 3 des senegalesischen Strafgesetzbuches ein „unmoralischer, widernatürlicher Akt“, somit illegal und können mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren und einer Geldstrafe bestraft werden.

Touba ist eine Art Staat innerhalb des Staates, in der die Miliz regiert, denn die Bruderschaft der Mouriden betrachtet das Gebiet rund um Touba als ihr Eigentum. Die senegalesische Regierung hat nur geringen Einfluss. Die Miliz beschäftigt ein eigenes Netzwerk von Informanten, um Homosexuelle und „Handlungen wider die Natur“ ausfindig zu machen. Allein in diesem Jahr sollen mindestens sechs Menschen  verurteilt worden sein.

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