Star Wars: Lesbischer Filmkuss fällt Zensur zum Opfer

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In „Der Aufstieg Skywalkers“, der dritten und finalen Episode der neuen „Star Wars“-Trilogie, küssen sich zwei weibliche Nebenfiguren. Wie The Guardian berichtet, bekommen Kinozuschauer*innen im asiatischen Singapur diesen Kuss allerdings nicht zu sehen.

Ein Sprecher der Medien-Aufsichtsbehörde in Singapur teilte mit, dass Disney – dem Konzern gehört die Star-Wars-Produktionsfirma Lucasfilm – die Szene eliminieren habe lassen, um den Film für jüngere Zuschauer*innen zugänglich zu machen: „Der Antragsteller hat eine kurze Szene ausgelassen, die nach den Richtlinien für die Filmklassifizierung eine höhere Bewertung erfordern würde“, sagte er gegenüber dem britischen Guardian.

In Singapur ist Homosexualität verboten. Das noch aus der britischen Kolonialzeit stammende Gesetz wird zwar selten angewendet, dennoch kann Sex zwischen Männern mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft werden. Frauen werden im Gesetz nicht erwähnt.

Trotzdem hatte die Behörde den Film ursprünglich mit „PG-13“ bewertet, das heißt, Zuschauer unter 13 Jahren hätten den Film nur in Begleitung eines Erwachsenen sehen dürfen. Damit Kinder auch alleine ins Kino strömen, um Disneys Kassen zu füllen, umarmen sich in der Szene die beiden Frauen stattdessen.

Der Kuss ist die erste gleichgeschlechtliche Liebesszene in der Geschichte der „Star Wars“-Saga. Regisseur J. J. Abrams hatte vor Veröffentlichung des Films erklärt, ihm sei es wichtig, dass sich auch queere Kinozuschauer*innen im Film repräsentiert fühlen. Also werde es einen Moment geben, der den Mitgliedern der queeren Community gefallen wird.

Viele hofften auf einen historischen Moment – dass dieser Moment schlussendlich nur wenige Sekunden dauerte und sich zwischen zwei Nebenfiguren abspielte, wurde als Alibi-Diversity scharf kritisiert.

J. J. Abrams verteidigte das Vorgehen in einem Interview mit der schwedischen MovieZine. Er sagte, es sei eine tolle Gelegenheit gewesen, einen Kuss zwischen Frauen zu zeigen, „ohne zu hartnäckig oder zu laut“ zu werden.

 „Ein Teil der gesamten Erfahrung bestand darin, dass ein gleichgeschlechtliches Paar einen Moment zusammen hatte, in dem ausdrücklich gesagt wurde, dass in dieser Galaxie jeder da sein darf und willkommen ist“.

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